Manfred Krug wird 1937 in Duisburg geboren, zieht kurz darauf mit seiner Familie nach Hennigsdorf bei Berlin. Kurz vor Kriegsende schicken ihn die Eltern aus Angst vor dem Einmarsch der Russen wieder zu seiner Großmutter ins Ruhrgebiet.
Schmerzhafte Berufserfahrung als Stahlschmelzer
Nach der Scheidung der Eltern bleibt Manfred Krug bei seinem Vater Rudolf. Der bekommt als Stahlschmelzer ein gutes Angebot von einer Gießerei in Leipzig. Krug tritt in die Fußstapfen seines Vaters. Aus dieser Zeit stammt auch die markante Narbe auf Manfreds Stirn.
Erste Rolle vor dem heimischen Spiegel
Eines Abends schaut Manfred Krug sich im Kino einen sowjetischen Film an. Er gefällt ihm, doch einen der Hauptdarsteller findet er so schlecht, dass er die Szene zu Hause vor dem Spiegel nachspielt. Von sich selbst begeistert, schickt er eine Bewerbung an die Schauspielschule.
Krug geht kurzerhand zum Berliner Ensemble, spricht bei Bertold Brecht vor und wird aufgenommen.
Karrierestart bei Brecht und Defa
Krug absolviert seine staatliche Bühnenreifeprüfung und spielt winzige Rollen unter Brechts Regie. Eine Festanstellung bei der Defa, dem einzigen Filmunternehmen der DDR, bringt seine Karriere in Fahrt.
Neben der Schauspielerei findet Manfred Krug im Jazz sein Refugium. Er schreibt Songs, nimmt Platten auf, gibt Konzerte. Er darf sogar Lieder seiner amerikanischen Vorbilder singen.
Biermanns Ausbürgerung verändert Krugs Leben
Das Kölner Konzert von Wolf Biermann im November 1976 verändert Manfred Krugs Leben grundlegend: Biermann darf nach seiner Kritik an der DDR nicht mehr zurück.
Die Ausbürgerung löst heftige Reaktionen in der Künstler- und Dissidenten-Szene der DDR aus. Auch Manfred Krug unterschreibt die Petition an das Politbüro, die verlangt, Biermanns Ausbürgerung rückgängig zu machen.
Als Staatenloser in den Westen
Dieses Engagement hat Folgen. Manfred Krug bekommt keine Rollenangebote mehr. Im April 1977 stellt er einen Ausreiseantrag, der genehmigt wird. Als Staatenloser verlässt Krug mit seiner Familie und der Haushälterin Ost-Berlin.
Vom Fernfahrer bis zum Tatort-Kommissar
Manfred Krug als Lkw-Fahrer Franz Meersdonk
In seiner ersten Rolle im Westen ist er als Fernfahrer Franz Meersdonk "Auf Achse". Auch als "Liebling Kreuzberg" und mit Auftritten in der Sesamstraße spielt er sich in die Herzen der Zuschauer.
Mit der Rolle des Hamburger Tatort-Kommissars Paul Stoever geht für Krug ein Traum in Erfüllung. An seiner Seite ist Charles Brauer, der zum engen Freund wird.
Gesamtdeutscher Star mit geradem Kreuz
Manfred Krug zählt sowohl in der DDR wie auch in der Bundesrepublik zu den beliebtesten Schauspielern. Am 21. Oktober 2016 stirbt er mit 79 Jahren an einer Lungenentzündung.
Charles Brauer und Manfred Krug im Tatort
Sein Freund und Kollege Charles Brauer: "Er war einfach ein sauguter Schauspieler. Und er war, ich glaube das war ja etwas, das in der DDR für ihn so eine große Rolle gespielt hat, war seine Authentizität. Dass die Leute wirklich das Gefühl hatten, der ist so, wie er wirkt. Und er hielt ja auch das Kreuz gerade."
Autorin des Hörfunkbeitrags: Andrea Klasen
Redaktion: Gesa Rünker
Programmtipps:
"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 21. Oktober 2021 an den Schauspieler Manfred Krug. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.
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