Louis Braille selbst verletzt sich im Alter von drei Jahren mit einem Werkzeug am Auge. Das Auge entzündet sich und steckt das andere an. Mit fünf Jahren ist er vollständig erblindet.
Der Junge besucht die Dorfschule. Er ist ein guter Schüler, kann aber nur zuhören, und nicht lesen lernen wie alle anderen. Das geht nur am königlichen Blindeninstitut in Paris, der ersten Schule weltweit für junge blinde Menschen. Bloß das mit dem Lesen funktioniert nicht ganz so flüssig, wie
Louis sich das wünscht. Bislang presst man lateinische Buchstaben mittels sogenanntem Reliefdruck in dickes Papier, das ist mühsam zu lesen und noch mühsamer zu schreiben.
1820 besucht Artilleriehauptmann
Charles Barbier die Blindenschule und erzählt von einer militärischen Nachtschrift, mit der schriftliche Befehle auch im Dunkeln übermittelt werden können.
Louis und seine Mitschüler probieren es aus und sind begeistert. Aber sie hat noch Mängel. Schulleiter
Alexandre Pignier unterstützt fortan Brailles Vorhaben eine neue Blindenschrift zu entwickeln.
Im Alter von 16 Jahren hat
Louis es 1825 geschafft. Seine Blindenschrift ist fertig. Sie besteht aus sechs Punkten, angeordnet wie auf einem Würfel. Jede Punktkombination ergibt einen Buchstaben oder ein Satzzeichen. Die sechs Punkte passen perfekt unter eine Fingerkuppe.
In diesem Zeitzeichen erzählt Amy Zayed:- warum sich auch Widerstände gegen Brailles Blindenschrift regen,
- wie Braille blinden Menschen nicht nur das Lesen, sondern auch Musizieren erleichtert,
- warum die Sprachausgabe von Büchern die Blindenschrift wohl nie vollständig ersetzen kann,
- warum Louis Braille die Anstellung als Lehrer eines blinden Prinzen ablehnt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Prof. Dr. Thomas Kahlisch, Leiter des deutschen Zentrums für barrierefreies Lesen in Leipzig.
- Cassandra Spittmann, Künstlername Cass Mae. Geburtsblinde Duisburger Musikerin.
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Amy Zayed
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Jens Buchheister