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Gründungssitzung der Max-Planck-Gesellschaft am 26. Februar 1948 in Göttingen: In der Mitte stehend Adolf Grimme (l), Kultusminister von Niedersachsen und der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft Professor Otto Hahn (r).

26. Februar 1948 – Max-Planck-Gesellschaft wird gegründet

Nach dem Zweiten Weltkrieg wollen die Alliierten eine deutsche Grundlagenforschung ohne politischen Einfluss. Dazu wird am 26. Februar 1948 die Max-Planck-Gesellschaft ins Leben gerufen. Aus ihr sind bislang 30 Nobelpreisträger und -trägerinnen hervorgegangen, die verbrecherische Forschung der Vorgängerorganisation in der Zeit des Nationalsozialismus wird erst spät aufgearbeitet.

Die Wurzeln der Max-Planck-Gesellschaft reichen bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Seinerzeit befürchteten Politiker und Industrielle, dass die deutsche Forschung international zurückfallen könnte. Abhilfe soll die 1911 gegründete "Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften" schaffen.

Gründung der Max-Planck-Gesellschaft (am 26.02.1948)

WDR Zeitzeichen 26.02.2023 14:45 Min. Verfügbar bis 26.02.2099 WDR 5


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Auch die Wirtschaft unterstützt die Forschung großzügig in der Hoffnung, dass sich die neuen Erkenntnisse gut vermarkten lassen. Tatsächlich arbeiten schon bald renommierte Wissenschaftler in den verschiedenen Instituten. Darunter die Nobelpreisträger Fritz Haber, Albert Einstein und Otto Hahn.

Unterstützung der Nationalsozialisten

Weniger rühmlich ist die Rolle der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus. Die Massenentlassung der jüdischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist nur der Anfang gewesen. An den Instituten wird unter anderem ideologisch gefärbte Rassenforschung betrieben sowie Waffensysteme und Massenvernichtungswaffen entwickelt.

Es werden Menschenversuche durchgeführt, auch an Kindern. Zudem werden Gehirne von kranken und behinderten Menschen, die in den Tötungsanstalten des Regimes ermordet worden waren, für die Forschung genutzt – auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg. Erst in den 1990er Jahren beginnt die wissenschaftliche Aufarbeitung der Forschung im Dienst der Nationalsozialisten.

Gründung der Max-Planck-Gesellschaft

Ein Portrait von Max Plank, Nobelpreisträger und Physiker

Entdecker der Quantenenergie: Max Planck

Nach dem Zweiten Weltkrieg drängen die Alliierten auf einen Neuanfang der außeruniversitären Forschung in Deutschland. Der Physiker und Nobelpreisträger Max Planck wird zum Namensgeber der neuen Gesellschaft. Zunächst in der britischen Zone eingerichtet, wird die heutige "Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V." am 26. Februar 1948 in Göttingen offiziell gegründet.

Der Kampf und wissenschaftliche Talente

Wie schon zu Anfang des Jahrhunderts beschäftigt ihren ersten Präsidenten, den Chemiker und Nobelpreisträger Otto Hahn, die Sorge um den Wissenschaftsstandort Deutschland: "Wir haben durch den Krieg einen ganzen großen Teil unserer jungen Leute, die als Nachwuchs auch für die Wissenschaft infrage gekommen wären, verloren." Andere Talente sind vor Nazi-Deutschland geflohen oder nach Kriegsende ins Ausland gegangen.

Neue Forschungsgebiete

Die junge Max-Planck-Gesellschaft muss sich auch inhaltlich neu ausrichten. Die Vorgängerin war in hohem Maße in militärische Entwicklungen involviert. "Das waren natürlich Themen, die auch durch die alliierten Forschungsverbote nicht weiter verfolgt werden konnten", erklärt Florian Schmaltz, Historiker am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin.

Statt mit Kernphysik beschäftigt sich das Institut für Chemie nun mit der Erdatmosphäre – und liefert ebenfalls bahnbrechende Erkenntnissen. Die Max-Planck-Chemiker tragen beispielsweise dazu bei, dass die Gefahren eines menschengemachten Klimawandel bereits vor Jahrzehnten erkannt werden.

Ihre Unabhängigkeit beweisen einige Forscher der Max-Planck-Gesellschaft, als sie 1957 öffentlich atomare Waffen ablehnen. Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) kritisiert die Wissenschaftler dafür, Verteidigungsminister Franz Josef Strauß (CSU) schäumt vor Wut. Das sogenannte Göttinger Manifest gilt heute als Beginn der Friedensbewegung.

30 Nobelpreise in 75 Jahren

Der schwedische Evolutionsforscher Svante Pääbo steht im Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig an der Nachbildung eines Neandertaler-Skeletts. Für seine Forschung hat Pääbo den Nobelpreis für Medizin oder Physiologie erhalten.

Nobelpreis für Max-Planck-Forscher Svante Pääbo

Im Laufe der Jahre kommen zu den ursprünglich naturwissenschaftlich ausgerichteten Instituten geistes- und sozialwissenschaftliche hinzu. Derzeit sind es fast 90 Einrichtungen in Deutschland und im Ausland. Das Besondere: Unter dem Dach der Gesellschaft genießen Forscher die Freiheit, eigene Akzente zu setzen.

So hat die Max-Planck-Gesellschaft in 75 Jahren 30 Nobelpreisträger und -trägerinnen hervorgebracht. Der jüngste ist der Schwede Svante Pääbo, der am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig forscht. Er ist 2022 für seine Entdeckungen über das Neandertaler-Genom mit dem Nobelpreis geehrt worden. Im Jahr zuvor durfte der Max-Planck-Chemiker Benjamin List die höchste Auszeichnung für einen Wissenschaftler in Empfang nehmen.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Daniela Wakonigg
Redaktion: Matti Hesse

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 26. Februar 2023 an die Gründung der Max-Planck-Gesellschaft. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

ZeitZeichen am 27.02.2023: Vor 175 Jahren: Beginn der deutschen Revolution