6. August 1697 – Architekt Nicola Salvi wird geboren
Stand: 03.08.2022, 08:20 Uhr
Der Trevi-Brunnen ist Touristenmagnet, Münzbecken und seit Anita Eckberg in Federico Fellinis "La Dolce Vita" darin gebadet hat, auch nächtlicher Hotspot für Verliebte. Weniger bekannt ist sein Erbauer, der italienische Architekt Nicola Salvi.
Wer eine Münze in die "Fontana di Trevi" wirft, kehrt nach Rom zurück. Vorausgesetzt, er wirft sie mit der rechten Hand über die linke Schulter. So will es die Sage und so handhaben es jeden Tag tausende Touristen. Mehr als eine Million Euro landen so jedes Jahr auf dem Boden des Beckens.
Zu verdanken hat Rom den Geldsegen Nicola Salvi. Der italienische Baumeister gewinnt im 18. Jahrhundert eine Ausschreibung von Papst Clemens XII. Der hatte eine alte Wasserleitung renovieren lassen und einen Wettbewerb für die Gestaltung des neuen Brunnens am Ende des Aquädukts ausgelobt.
Kein Brunnen, sondern ein Gesamtkunstwerk
Der bis dahin unbekannte Architekt Nicola Salvi überzeugt mit seinem Plan, den kleinen Platz im Trevi-Viertel in ein großes Wasserspiel zu verwandeln. Dazu lässt der am 6. August 1697 geborene Architekt Statuen und künstliche Felsen bauen, die sich an den bereits bestehenden Palazzo Poli anschließen.
Mittelpunkt des 26 Meter hohen Brunnens ist ein riesiger Meeresgott, zu dessen Füßen sich das Wasser aus den umliegenden Bergen den Weg in das 50 Meter lange Becken bahnt.
Nicolo Salvi arbeitet jahrelang an der Landschaft aus Stein, die unter seiner Leitung zu einem barocken Gesamtkunstwerk wächst. Sogar das Rauschen der Wasserfälle plant er akribisch. Inspiriert wurde Salvi von den großen Baumeistern der Renaissance, von Michelangelo und dem klassischen Architekten Andrea Palladio.
Salvi stirbt vor der Fertigstellung
Doch die Bauarbeiten ziehen sich über 30 Jahre hin und werden ohne Salvi beendet. Der kränkliche Baumeister stirbt 1751 mit 53 Jahren, bevor er sein Lebenswerk vollenden kann. Die "Fontana di Trevi" wird erst elf Jahre später, 1762, eingeweiht.
Inzwischen ist Benedikt der XIV. Papst. Sowohl sein Name als auch der des Initiators Papst Clemens XII. prangt groß über dem Brunnen, Nicola Salvi wird hingegen nirgends erwähnt. Aber der Architekt hat seine Idee umgesetzt und einen magischen Ort mitten in der römischen Altstadt geschaffen.
Anita Ekberg im Becken
Anita Ekberg im Trevi-Brunnen
Nicht ohne Grund wählt Regisseur Federico Fellini noch 200 Jahre nach Salvis Tod den Trevi-Brunnen als Film-Kulisse aus: In "La Dolche Vita" steigt Schauspielerin Anita Ekberg wie eine Nymphe in das Wasser und verführt Marcello Mastroianni zu einem nächtlichen Bad. Die Szene löst 1960 einen Skandal aus – und geht in die Filmgeschichte ein.
Heute beobachten Polizisten den ganzen Tag das turbulente Geschehen um die "Fontana die Trevi". Baden ist strengstens verboten – sei es zu romantischen Zwecken oder um nach den Münzen auf dem Boden zu greifen. Das regelmäßig aus dem Brunnen gefischte Geld der Touristen geht für wohltätige Zwecke an die Caritas.
Autorin des Hörfunkbeitrags: Irene Dänzer-Vanotti
Redaktion: Gesa Rünker
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 6. August 2022 an Nicola Salvi. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
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