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31. Juli 1933 - Cees Nooteboom wird in Den Haag geboren

Er ist Romanautor, Essayist, Lyriker, feinsinniger Beobachter und überzeugter Optimist - obwohl sein Start ins Leben vor 90 Jahren alles andere als einfach war.

"Die Erinnerung ist wie ein Hund, der sich hinlegt, wo er will", sagt Cees Nooteboom. Die Erinnerung an seine Kindheit und Jugend ist sogar ein sehr launischer Hund mit seltenen Besuchen, denn sie ist lückenhaft. Sehr präsent ist Cees, der am 31. Juli 1933 in Den Haag geboren wurde, jedoch die grausame Kriegszeit. Die Familie wohnt in der Nähe eines Militärflughafens, die Bombenangriffe erschüttern ihn zutiefst: "Und dann habe ich so gezittert, dann hat man kaltes Wasser über mich gegossen." Mitten im Krieg lassen sich die Eltern scheiden, der Vater stirbt 1945 bei einem Bombenangriff.

Cees Nooteboom: Niederländischer Schriftsteller

WDR ZeitZeichen 31.07.2023 15:03 Min. Verfügbar bis 31.07.2099 WDR 5


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Der Reiseschriftsteller

Als junger Mann entdeckt Cees Nooteboom das Reisen per Anhalter für sich - Erlebnisfutter für seinen ersten Roman "Philip und die anderen", der 1955 in den Niederlanden Furore macht. Die Leidenschaft, andere Länder zu erkunden und die leichte Hand, mit der er die Welt schildert, macht in den 1960er Jahren aus ihm einen gefragten Reiseschriftsteller. Afrika, Südamerika, Asien - überall nähert sich der feinsinnige Beobachter mit Neugier dem Fremden und fasst das Erlebte in einer prägnanten und zugleich zugänglichen Prosa zusammen. Den internationalen Durchbruch als Romanautor erlebt Nooteboom 1980 mit seinem Roman "Rituale".

Durchbruch mit "Rituale"

Von 1988 bis 1990 weilt Cees Nooteboom nicht in der Ferne, sondern gleich nebenan, in Deutschland, genauer in Berlin. Dort wird er Zeuge des Zusammenbruchs der DDR. Seine Beobachtungen der Wendezeit erscheinen in dem Reportageband "Berliner Notizen".

Aber auch als Lyriker sticht Nooteboom hervor. Sein Freund, der Lyriker Joachim Sartorius, nennt die Gedichte "philosophisch, aber doch leicht". Und Ralf Grüttemeier, Professor für Niederländische Literaturwissenschaft an der Universität Oldenburg, charakterisiert den Autor als jemanden, "der nicht immer mit einer tiefen Furche in der Stirn herumläuft" und der "eine ungeheure Neugier hat".

Der Optimist

Heute lebt der 90-Jährige mit seiner Frau, der Fotografin Simone Sassen, abwechselnd in Amsterdam und auf Menorca. Nach neun erlebnisreichen Jahrzehnten sagt Nooteboom: "Ein Fazit? Da würde ich ganz dumm sagen, es ist doch eigentlich eine schöne Welt, wo viel Schreckliches passiert. Aber Optimist bin ich dann doch."

Autor des Hörfunkbeitrags: Dr. Thomas Combrink
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 15. Juli 2023 an Cees Nooteboom. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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