1. Vatikanisches Konzil, zeitgenössische Xylografie

ZeitZeichen

08.12.1854 - Unbefleckte Empfängnis als Dogma

Stand: 08.03.2016, 10:38 Uhr

Die immaculata conceptio ist das am häufigsten missverstandene Dogma der katholischen Kirche: "Unbefleckt" heißt nicht "ohne Geschlechtsverkehr". Und gemeint ist auch nicht die Empfängnis Jesu durch die Jungfrau Maria, sondern die Marias durch ihre Mutter Anna.

Von Almut Finck

Was das Dogma tatsächlich besagt: Die spätere Gottesmutter Maria wurde zwar ganz natürlich, wie jeder andere Mensch, durch ihre Eltern gezeugt - neun Monate vor ihrer Geburt am 8. September. Weshalb die katholische Kirche das Hochfest der Unbefleckten Empfängnis am 8. Dezember feiert.

Aber anders als alle anderen Menschen, so das Dogma, war Maria von Anfang an, schon im Mutterleib, von der Erbsünde befreit. Warum das wichtig ist? Es berührt die elementare Frage nach dem Menschsein Marias.

Jahrhundertelang haben Theologen darüber gestritten. Und es ist ganz schön knifflig: Ist Maria ein Mensch und eben sündig - wie kann sie dann würdig sein, den Gottessohn zu gebären? Rückt man sie näher heran an Gott - wird sie nicht dann womöglich selber zur (weiblichen) Gottheit? Ein Dilemma.

Papst Pius IX. erklärte schließlich die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis zum Dogma. Maria sollte anders sein als anderen Menschen, aber trotzdem ganz Mensch.

Redaktion: Ronald Feisel

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WDR ZeitZeichen 08.12.2014 14:46 Min. Verfügbar bis 05.12.2024 WDR 5


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