Mehr als die Hälfte der Ärzte verordnet Scheinmedikamente, zeigen internationale Studien. Das kann die berühmte Zuckerpille sein, die keine wirkliche Wirksubstanz enthält, ein Medikament in viel zu geringer Dosis, Bioresonanz-Therapie oder andere Verfahren. Klinische Zulassungsstudien für Medikamente – etwa für Antidepressiva oder Schmerzmittel – belegen sogar, dass deren Wirkung zu mehr als 50 Prozent auf einem Placeboeffekt beruht. Das ist schon seit längerem bekannt. Muss die Medizin also umdenken und den Placeboeffekt stärker nutzen?
Dem Placebo wohnt ein Zauber inne - Erwartung wirkt (1/2)
Für die naturwissenschaftlich orientierte Medizin ist der Placeboeffekt nicht mehr als Hokuspokus. Dabei zeigen internationale Studien, dass Scheinmedikamente und Scheinoperationen helfen. Bei Migräne, Parkinson, Bluthochdruck, Schlaflosigkeit oder psychiatrischen Erkrankungen kann die Erwartung einer Besserung Wunder wirken.
Dem Placebo wohnt ein Zauber inne - Medizin neu denken (2/2)
Placebo-Forscher gehen in die Offensive. Sie belegen, dass bei vielen schulmedizinischen Verfahren die Wirkung zu einem hohen Prozentsatz auf dem Placebo-Effekt beruht. Studien zeigen, dass die Kombination von Placebos und Schulmedizin Vorteile für die Patienten hat. Sie leiden weniger unter Nebenwirkungen und werden schneller gesund.
Ausstrahlung Sonntag, 30. Juli bis 6. August 2022 um 13.30 Uhr
Wiederholung Sonntag, 31. Juli bis 7. August 2022 um 18.30 Uhr
Von Martin Hubert
Redaktion: Thomas Nachtigall
Produktion: WDR 2020