Frankreich, Belgien, Tschechien und in Zukunft auch Polen. Deutschland ist umringt von Ländern, die auf die Atomkraft setzen und sie sogar ausbauen oder erneuern wollen. Gestern trafen sie sich zu einem Atomgipfel in Brüssel und fordern mehr Geld aus dem EU-Haushalt für ihre Atomprojekte und auch für Nuklearforschung. "Wir verpflichten uns dazu, das Potenzial der Nuklearenergie voll auszuschöpfen", hieß es zum Abschluss in einer gemeinsamen Erklärung.
In Deutschland sind die letzten Atomkraftwerke im April vergangenen Jahres vom Netz gegangen. Schon damals gab es Stimmen aus der Opposition, aber auch von der FDP, die sich für eine Verlängerung aussprachen. Kernkraft würde besonders in Hinblick auf den Kampf gegen die Klimakrise eine wichtige Rolle bei der Reduktion von Treibhausgasemissionen spielen. Auch in ihrem neuen Grundsatzprogramm spricht sich die CDU für die Wiederbelebung der Kernkraft aus.
Günstig, wie früher oft behauptet, ist die Atomenergie allerdings nicht zu haben. Aktuell kämpfen die Länder, die neue AKW bauen, mit immensen Kostensteigerungen und Bauverzögerungen. Auch der Erhalt und die Erneuerung, die vor allem Frankreich und Belgien anstreben, verschlingen Milliarden. Strom aus Atomkraft ist deutlich teurer als der aus erneuerbaren Energien.
Ungeklärt ist fast überall auch die Endlagerung des Atomabfalls. Bisher hat nur Finnland ein erstes Atommüll-Endlager. Länder wie Schweden, Frankreich oder auch Großbritannien haben zwar geeignete Orte gefunden, sind allerdings noch nicht zur Umsetzung gekommen. In Deutschland wird immer noch nach einem Endlager gesucht.
Atomkraft – ja bitte? Wie stehen Sie zu Atomkraftwerken? Brauchen wir Kernkraft zur Bewältigung der Klimakrise? Und brauchen wir sie zur Deckung unseres Energiebedarfes? Oder halten Sie die Atomkraft nach wie vor für zu gefährlich? Und den Atomstrom für viel zu teuer, auch in Hinblick auf die ungeklärte Frage der Endlager? Sollte aus EU-Geldern die Atomkraft gefördert werden?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Malte Küper, Referent für Energie und Klimapolitik, Institut der Deutschen Wirtschaft
Redaktion: Thomas Vehling und Lars Schweinhage
