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23.03 - 06.00 Uhr ARD Infonacht
Ein Kleiderständer mit T-Shirts

Bußgelder für schnelle Mode – richtig so?

Frankreich plant Maßnahmen gegen kurzlebige Kleidung, sogenannte „Fast-Fashion“ – und will entsprechende Unternehmen mit Bußgeldern belegen. Ist das der richtige Weg? WIr freuen uns auf ihre Meinung im WDR 5 Tagesgespräch.

"Sie produzieren exzessiv und das führt zu exzessivem Konsum. Das wirkt sich auf die Umwelt aus: Die Textilbranche ist für zehn Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich – mehr als der gesamte Luftverkehr", sagte die französische Abgeordnete Anne-Cécile Violland. Daher möchte das französische Parlament nun insbesondere etwas gegen die sogenannte "Ultra-Fast-Fashion" tun.

Gestern wurde über einen von Violland initiierten Gesetzesentwurf im Ausschuss für nachhaltige Entwicklung diskutiert – in dem es unter anderem heißt: "Diese Entwicklung des Bekleidungssektors hin zu kurzlebiger Mode, die steigende Stückzahlen und niedrige Preise kombiniert, beeinflusst die Kaufgewohnheiten der Verbraucher:innen, indem sie Kaufimpulse und ein ständiges Bedürfnis nach Erneuerung auslöst, was nicht ohne ökologische, soziale und wirtschaftliche Folgen bleibt."

Um diese Folgen auszugleichen, sollen bestimmte Unternehmen Bußgelder für ihre Produkte zahlen. Geplant sind demnach bis zu 50 Prozent des Verkaufspreises beziehungsweise zehn Euro pro Kleidungsstück. Zudem soll entsprechende Werbung verboten werden.

Auch in Deutschland steht die günstige, kurzlebige Kleidung von Modemarken wie H&M, Primark und Zara seit Längerem in der Kritik – insbesondere wegen ihrer negativen Folgen für die Umwelt. So lande die Kleidung aufgrund ihrer schlechten Qualität nicht nur schnell auf dem Müll. Für die massenhafte Produktion würden auch große Mengen an Chemikalien eingesetzt.

Trotzdem erfreut sich offenbar gerade die sogenannte Ultra-Fast-Fashion wachsender Beliebtheit: Das Modeunternehmen Shein hat seinen Umsatz innerhalb von drei Jahren um 900 Prozent gesteigert, beherrscht inzwischen schätzungsweise ein Fünftel des weltweiten Fast-Fashion-Markts – und verschickt gemeinsam mit Temu täglich 400.000 Pakete allein nach Deutschland.

Wie sollten wir Ihrer Meinung nach mit kurzlebiger Mode umgehen? Wen sehen Sie in erster Linie in der Verantwortung: die Industrie, die Politik oder die Verbraucher? Denken Sie, die französischen Pläne wären auch ein guter Weg für Deutschland? Und wenn nicht: Welche anderen Möglichkeiten gäbe es? Oder spricht Ihrer Meinung nach grundsätzlich nichts gegen die günstige Mode – gerade angesichts der überall sonst steigenden Preise? Wie halten Sie es selbst mit der "Fast Fashion"?

Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).

Gast: Sabrina Mauter, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Hochschule Niederrhein

Redaktion: Ulrich Horstmann und Jessica Eisermann

Bußgelder für schnelle Mode – richtig so?

WDR 5 Tagesgespräch 15.03.2024 45:44 Min. Verfügbar bis 14.03.2025 WDR 5


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