DFB-Mannschaftsfoto vor Beginn des Freundschaftsspiel gegen Frankreich.

DFB ohne Adidas: Brauchen wir mehr "Standortpatriotismus"?

Der Deutsche Fußball-Bund beendet die Zusammenarbeit mit dem deutschen Sportartikelhersteller Adidas. Künftig stattet das US-Unternehmen Nike unsere Nationalmannschaften aus. Politiker quer durch alle Parteien krisitieren das als "unpatriotisch”, u.a. Robert Habeck und Friedrich Merz. Was halten Sie davon? Ist es richtig, wirtschaftlichen Interessen zu folgen oder wäre mehr Rücksicht auf die Tradition angebracht? Diskutieren Sie mit im WDR 5 Tagesgespräch!

Über 70 Jahre gehörten sie fest zusammen: Der deutsche Fußball und die drei Streifen. Doch nun hat der DFB angekündigt, dass ab 2027 nicht mehr Adidas, sondern der US-amerikanische Sportartikelhersteller Nike Ausstatter und Sponsor sein wird. Laut DFB habe Nike "das mit Abstand beste wirtschaftliche Angebot" abgegeben. Nike zahle mindestens 100 Millionen Euro pro Jahr, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Branchenkreise. Doppelt so viel wie Adidas mit den jährlichen 50 Millionen Euro bisher zahlte.

Die Partnerschaft ermögliche dem DFB "zentrale Aufgaben mit Blick auf eine umfassende Entwicklung des Fußballs in Deutschland wahrzunehmen", so DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Der Verband steckt schon länger in finanziellen Schwierigkeiten. Laut Finanzbericht 2022 verzeichnete er ein Minus von 4,2 Millionen Euro. Mit Nike als neuem Ausstatter soll deswegen auch die Finanzierung für den Amateurbereich sichergestellt werden, "damit Fußball ein Volkssport bleibt", so der DFB.

Politik kritisiert DFB-Wechsel von Adidas zu Nike

Deutliche Kritik am Wechsel kommt aus der Politik: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) kritisierte fehlenden "Standortpatriotismus". Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) äußerte sich enttäuscht, der Wechsel zum US-Unternehmen sei eine Fehlentscheidung, "Kommerz vernichte eine Tradition und ein Stück Heimat". Auch CDU-Chef Friedrich Merz nannte die Entscheidung "unverständlich" und "unpatriotisch".

Was halten Sie vom Ausstatter-Wechsel? Sollten wirtschaftliche Interessen Vorrang gegenüber Tradition haben? Oder brauchen wir mehr “Standortpatriotismus” für deutsche Marken? Wie sehr hängen Sie an den drei Streifen von Adidas auf Schuhen und Trikots? Wenn der Ausstatter wechselt - schwächt das die Identifizierung mit dem Produkt? Adidas hat seinen Hauptsitz in Deutschland, produziert aber in vielen anderen Ländern: Wie ehrlich ist die Debatte um "Standortpatriotismus" damit überhaupt?

Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).

Gast: Prof. Dr. Sebastian Uhrich

Redaktion: Thomas Vehling und Jessica Eisermann

DFB ohne Adidas: Brauchen wir mehr "Standortpatriotismus"?

WDR 5 Tagesgespräch 25.03.2024 46:51 Min. Verfügbar bis 25.03.2025 WDR 5


Download