Rund zwei Jahre nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine wird immer deutlicher, was die von Bundeskanzler Scholz ausgerufene "Zeitenwende" bedeutet: Europa stellt sich in der Sicherheitspolitik neu auf. Und muss sich fragen, ob es im Ernstfall auf die USA zählen kann.
Mit einem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro soll derzeit die Bundeswehr modernisiert werden. Der CDU-Verteidigungspolitiker Kiesewetter hat sich sogar für eine Verdreifachung des Bundeswehrsondervermögens ausgesprochen und 300 Milliarden Euro für Verteidigung gefordert. Im niedersächsischen Unterlüß erfolgte am Montag in Anwesenheit des Bundeskanzlers und des Verteidigungsministers der symbolische Spatenstich für eine neue Munitionsfabrik des Rüstungskonzerns Rheinmetall.
Am selben Tag traf sich Außenministerin Baerbock mit ihren französischem und polnischen Amtskollegen zu einem Arbeitstreffen. Dabei einigten sich die drei Länder auf ein gemeinsames Vorgehen gegen russische Cyberattacken. Gleichzeitig findet das größte Manöver der NATO seit Jahrzehnten statt – mit 90.000 Soldaten.
Und auf der anderen Seite des Atlantiks, in den USA, droht der ehemalige und vielleicht auch zukünftige Präsident Trump bei einer Wiederwahl damit, NATO-Verbündete im Falle eines russischen Angriffs im Stich zu lassen, sollten diese vorher nicht selbst genug in die Verteidigung investiert haben.
Wie wehrhaft muss Deutschland in diesen Zeiten also sein? Wie kriegstüchtig müssen wir auch als Gesellschaft sein, um möglichen militärischen Bedrohungen Stand zu halten? Muss es in der Gesellschaft einen Bewusstseinswandel geben? Oder ist Aufrüstung der falsche Weg?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Heinrich Brauß, Generalleutnant a.D. der Bundeswehr und von 2013 – 2018 Beigeordneter Generalsekretär der NATO für Verteidigungspolitik und Streitkräfteplanung
Redaktion: Julian Troost und Valentina Dobrosavljević
