
WDR 5 Tagesgespräch
Ukraine: Zahlt der Schwächere den Preis?
Nach seinem Gespräch mit Russlands Staatschef Putin zeigt US-Präsident Trump sich mit dem Ergebnis zufrieden. Kritiker:innen warnen hingegen, dass Putin die USA nur hinhalte und auf Zeit spiele. Was halten Sie von den Ergebnissen? Diskutieren Sie mit Tobi Schäfer im WDR 5 Tagesgespräch!
US-Präsident Donald Trump gab sich ungewohnt wortkarg nach dem mit Spannung erwarteten Telefonat mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin. Normalerweise nutzt der US-Präsident jede Gelegenheit, sich selbst vor laufenden Kameras zu preisen. Diesmal musste es ein Post auf seinem Truth Social-Kanal tun. "Mein Telefonat heute mit dem russischen Präsidenten Putin war sehr gut und produktiv", schrieb Trump. Sie hätten sich auf eine sofortige Feuerpause für Energie- und Infrastruktur-Gebäude geeinigt. "Und Einvernehmen erzielt, dass wir schnell auf eine vollständige Waffenruhe hinarbeiten und letztendlich diesen schrecklichen Krieg zwischen Russland und der Ukraine beenden werden."
Michael O’Hanlon vom Brookings Institut, einer bekannten Denkfabrik in Washington, sagte im amerikanischen Fernsehen: "Wladimir Putin könnte lediglich auf Zeit spielen." Er habe diese netten Gespräche und sage, dass er auch eine Waffenruhe wolle, aber nur unter ein, zwei, drei neuen Bedingungen. "Die brauchen dann wieder ein paar Monate, und am Ende des Jahres hat Russland Kontrolle über mehr Gebiete, aber dafür lange über eine Feuerpause geredet. Das ist die Gefahr."
In dem russischen Statement im Anschluss an das Telefonat, das deutlich ausführlicher war als die amerikanische Version, hieß es, dass die Einstellung jeglicher Militärhilfe für die Ukraine eine Voraussetzung für eine Lösung des Konflikts sei. Diese Darstellung wies Trump allerdings zurück.
Putin und Trump haben über einen Waffenstillstand gesprochen. Wie bewerten Sie die Ergebnisse? Trump behandelt die Kriegsgegner ohne die Benennung des Aggressors. Qualifiziert ihn das als Verhandler? Russland will offenbar aus dem Krieg nur mit Zugewinnen an Territorium gehen. Folgt das der Logik der derzeitigen militärischen Überlegenheit? Welche Schlüsse könnten andere autoritäre Staaten ziehen, wenn sie auf die Folgen eines Überfalls auf den Nachbarn blicken? Besser ein Waffenstillstand zu Lasten der Ukraine als ein Krieg über weitere Monate oder Jahre?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Anna Engelke, Redakteurin vom NDR/ARD-Podcast "Streitkräfte und Strategien"
Redaktion: Willi Schlichting und Julia Lührs