Wie kann gutes Zuhören gelingen?
Stand: 27.01.2025, 10:01 Uhr
Wer lauter schreit, wird eher gehört, so kommen einem Debatten in unserer Gesellschaft – insbesondere zur Zeit – manchmal vor. Hinzu kommt: Im Persönlichen sind Viele so sehr mit sich beschäftigt, dass sie andere kaum mehr zu hören scheinen. Wie geht gutes Zuhören?
Warum ist echtes Zuhören eigentlich so schwer? Da ist einerseits "der innere Lärm, der einen gefangen nehmen kann“ und andererseits “die konstante Kakafonie des äußeren Lärms", sagt der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen.
Der Philosoph Bernhard Pörksen
Wie also kann man das Zuhören stärken? Und wie seine Bedeutung deutlich machen? Bernhard Pörksen geht mit seiner Theorie davon aus, dass der Mensch ein Ich-Ohr und ein Du-Ohr hat. Mit dem Ich-Ohr hören wir entlang unserer persönlichen Urteile und Vorurteile zu, mit dem Du-Ohr versuchen wir, in die Welt der anderen einzutauchen. Wir sind völlig frei darin zu entscheiden, wem wir wie zuhören wollen und wem nicht. Wirklich zuzuhören, den anderen zu erkennen, ist damit auch eine Frage der Verantwortung. Genauso wie die Entscheidung, jemandem ganz bewusst nicht zuzuhören und ihm damit keinen Raum zu geben.
“Wirkliches Zuhören ist gelebte Demokratie im Kleinen, Anerkennung und Akzeptanz von Verschiedenheit, Suche nach dem Verbindenden, Klärung des Trennenden, gemeinschaftliche Erkundung einer Welt, die überhaupt erst im Miteinander-Reden und Einander-Zuhören entsteht“, sagt Bernhard Pörksen.
Wie steht es um die Kompetenz des Zuhörens in unserer Gesellschaft? Kann man die Kunst des Zuhörens schulen? Wie halten Sie es mit dem Zuhören?
Hörer:innen können mitdiskutieren unter 0800 5678 555 oder per Mail unter philo@wdr.de.
Redaktion: Gundi Große
Literaturhinweis: Bernhard Pörksen: Zuhören. Die Kunst, sich der Welt zu öffnen. Hanser Verlag, 2025.
Unser Hörtipp: "Philipps Playlist" von NDR Kultur nimmt sie mit auf eine musikalische Gedankenreise. Überall, wo es Podcasts gibt: NDR Kultur – Philipps Playlist