Im Eis der Arktis, auf den Gletschern des Himalaya, sogar im Körper jedes Neugeborenen – unser Müll findet sich inzwischen wirklich überall, sagt Oliver Schlaudt, Professor für Philosophie und Politische Ökonomie an der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in Koblenz. Mit der Folge, dass wir uns allmählich mit ihm selbst vergiften.
Zwischen 1900 und 2015 soll die Menschheit geschätzte zwei Billionen Tonnen Abfall produziert haben – was etwa 100 Millionen mal dem Gewicht des Eiffelturms entspricht. So sei der Müll ein "ungewolltes Erbe, das wir nicht ausschlagen können". Und unser Müll wächst immer weiter. Fast fünf Tonnen davon produziert allein jeder EU-Bürger jedes Jahr.
Auf der anderen Seite schaffen wir uns die Illusion, in der saubersten Welt aller Zeiten zu leben, sagt Oliver Schlaudt. Denn: Wir geben uns viel Mühe, die "beunruhigende Allgegenwart" des Mülls "aus unserem Gesichtsfeld zu verbannen".
Was er auf seiner müllphilosophischen Deutschlandreise erfahren hat, wie er auf unseren Umgang mit dem Müll blickt und wie eine nachhaltigere Zukunft aussehen könnte – darüber sprechen wir mit Oliver Schlaudt.
Buchtipp:
Oliver Schlaudt (2024): Zugemüllt. Eine müllphilosophische Deutschlandreise. München. C.H.Beck, 364 Seiten. 22 Euro. ISBN: 978-3-406-81464-8.
Redaktion: Gundi Große