Michaela S. Tschon

Redezeit

Erben und Vererben – Michaela Tschon

Mindestens die Hälfte der heute Zwanzigjährigen kann davon ausgehen, eines Tages in den Genuss einer Erbschaft zu kommen. Wie das den Blick auf das Thema Vererben verändert, erläutert die Kölner Notarin Michaela Tschon.

Für junge Menschen macht das zu erwartende Erbe der Eltern und Großeltern einen immer größeren Teil des Lebenseinkommens und der entsprechenden Lebensplanung aus.

Eltern wiederum wollen ihr Erbe zumeist so regeln, dass das Familienvermögen gut und gerecht verteilt wird und der Familienfrieden gewahrt bleibt.

Dass das trotz guter Absichten nicht immer gelingt, hat jüngst der Fall des Bergsteigers Reinhold Messner gezeigt. Er wollte schon zu Lebzeiten sein Erbe aufteilen – und provozierte damit Streit und das Auseinanderbrechen der Familie.

Aus der langjährigen Erfahrung von Michaela Tschon ist es für den Familienfrieden meist besser, den Inhalt eines Testaments nicht schon zu Lebzeiten den künftigen Erben mitzuteilen. Das führe häufig zu unschönen Auseinandersetzungen zwischen allen Beteiligten.

Wichtig ist es für sie, ein Testament so aufzusetzen, dass es klar und eindeutig in seinen Aussagen ist. Nur dann könne es den Willen des Erblassers erfüllen, die Familie zu schützen und vor Unfrieden zu bewahren.

Ihre Aufgabe als Notarin sieht sie nicht zuletzt darin, Klärungsprozesse zu begleiten, die sich etwa aus schwierigen Familienkonstellationen ergeben.

Das Bürgerliche Gesetzbuch geht zwar noch von einem "klassischen" Familienmodell aus, die Realität ist in den meisten Familien aufgrund verschiedener Patchworkverhältnisse heute jedoch deutlich komplexer.

"Und dann gibt es kein objektiv 'richtig' oder 'falsch', sondern nur eine persönliche Entscheidung."

Redaktion: Beate Wolff und Lars Schweinhage

Erben und Vererben – Michaela Tschon

WDR 5 Neugier genügt - Redezeit 14.10.2024 23:53 Min. Verfügbar bis 14.10.2025 WDR 5


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