Baustelle deutsches Bildungssystem – Kadriye Acar
Studien zeigen, dass Kinder und Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte seltener eine Kita besuchen, an Hauptschulen über- und an Gymnasien unterrepräsentiert sind. Warum das so ist und was dagegen getan werden kann, darüber berichtet Islamwissenschaftlerin und Journalistin Kadriye Acar.
Auch die schulischen Kompetenzen bleiben hinter denen von Gleichaltrigen ohne Migrationshintergrund zurück. Das kann unterschiedliche Ursachen haben. Mangelnder Bildungshintergrund der Eltern, eine prekäre ökonomische Lage der Familie, mangelnde Kenntnis des deutschen Bildungssystems oder die Dominanz der Herkunftssprache innerhalb der Familie.
Außerdem ist das deutsche Bildungssystem nicht darauf ausgerichtet, diese Jugendlichen ihrer Fähigkeiten entsprechend angemessen zu fördern. Denn: Bei gleichem Bildungshintergrund der Eltern und gleicher sozioökonomischer Lage erzielen Jungen und Mädchen aus bestimmten Herkunftsgruppen sogar überdurchschnittlich gute Ergebnisse.
Ursachen: fehlende Sonderpädagogen und mangelnde interkulturelle Kompetenzen der Lehrkräfte
Kadriye Acar sieht zahlreiche Mängel im deutschen Bildungssystem. Unter anderem fehlende Sonderpädagogen und qualifizierte Schulbegleiter, um dem Förderbedarf von Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden. Zudem fehlende interkulturelle Kompetenzen der Lehrkräfte, aber auch deren allgemeine Überlastung aufgrund von Personalmangel.
Kadriye Acar ist freie Journalistin, Politikwissenschaftlerin, Germanistin und Islamwissenschaftlerin und war von Ende 2017 bis Anfang 2024 als Quereinsteigerin in verschiedenen Schulen als Lehrerin tätig. Außerdem hat sie am Konzept des Projekts START in Waldbröl für Schulabbrecher mitgearbeitet und war dort als Lehrerin tätig. Sie ist überzeugt, dass Kinder und Jugendliche schulisch alles ihrer Fähigkeiten entsprechend schaffen können, wenn sie gefördert und ihre Eltern im Bildungsprozess einbezogen werden. Wie das funktionieren könnte, darüber spricht Kadriye Acar mit Ralph Erdenberger.
Redaktion: Lars Schweinhage
