Redezeit
Diplomatie im Ukraine-Konflikt – Johannes Varwick
Vor zweieinhalb Jahren hat die Invasion russischer Truppen in der Ukraine begonnen. Ein Ende des Krieges ist aktuell nicht absehbar. Johannes Varwick, Politologe in Halle, glaubt nicht an eine Entscheidung auf dem Schlachtfeld. Eine Verhandlungslösung ist für ihn unabdingbar.
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat seine Militärstrategie verändert: Ukrainische Streitkräfte haben den Krieg auf russisches Territorium getragen. Ob diese Taktik für ihn von Erfolg gekrönt sein wird oder die Chancen der Ukraine auf einen Kriegsgewinn verbessern können, bleibt abzuwarten.
Johannes Varwick ist sich sicher, dass dieser Krieg nicht auf dem Schlachtfeld entschieden werden kann. Der Politologe hält die verbreitete westliche Militärlogik für einen falschen Ansatz. Er fordert stattdessen eine stärkere Rückbesinnung auf die hohe Kunst der Diplomatie: Unvereinbare Positionen zu einer gemeinsamen Position schmieden, sei das Gebot der Stunde, sagt er. Eine für alle Seiten gesichtswahrende Lösung zu finden, bedeutet für ihn auch, die russischen Interessen zu sehen und mit einer größeren Nüchternheit zu bewerten.
Der Gedanke an Gebietsveränderungen in der Ukraine steht für ihn dabei ebenso im Raum wie eine mögliche Neubewertung der ukrainischen "Neutralität". Den Krieg am Verhandlungstisch zeitnah zu einem Ende zu bringen, ist für Johannes Varwick dabei nicht nur "ein Gebot der politischen Klugheit, sondern auch ein Mittel der Eskalationskontrolle." Er fordert alles zu tun, um einen Weltkrieg zu verhindern.
Redaktion: Heiko Hillebrand