Unsicherheit als Innovationsmotor

Wir leben in unsicheren Zeiten – doch das kann auch eine Chance für Fortschritt sein, sagt der Ökonom Herbert Dawid. Unsicherheit lässt sich nicht vermeiden, der Umgang mit ihr ist entscheidend.

Die Welt ist grundsätzlich unsicher. Ordnungen helfen, Sicherheiten zu schaffen. Was aber, wenn auch diese Ordnungen unsicher werden? In Moment lässt sich das in verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Bereichen beobachten, etwa durch die disruptive Politik der neuen US-Regierung, die Situation im Nahen Osten, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, die Ereignisse der Klimakrise – und hinzu kommt, dass Populisten die entstehende Orientierungslosigkeit nutzen, um an Zustimmung und Macht zu gewinnen.

Das Bielefelder Center for Uncertainty Studies erforscht die Folgen von Unsicherheiten – und zeigt, dass Unsicherheit nicht nur negative Folgen hat, sondern auch Chancen birgt, sie kann positiv auf die Gesellschaft wirken. Gründungsdirektor:innen sind der Sozialpsychologe Andreas Zick, die Historikerin Silke Schwandt und der Ökonom Herbert Dawid.

“In unseren Studien haben wir festgestellt, dass Unsicherheit tatsächlich Innovation und technischen Fortschritt beschleunigen kann“, sagt Herbert Dawid und nennt als Beispiel die Herausforderungen der Energiewende. “Unser Ansatz, Unsicherheit als produktiv zu begreifen und systematisch zu untersuchen, welche Auswirkungen unterschiedliche Arten des Umgangs mit Unsicherheit haben, hat in kurzer Zeit viele Forschende angezogen und inspiriert.“

Redaktion: Julia Lührs