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Junger Mann und junge Frau diskutieren auf der Straße.

Darf ich lügen?

Die Lüge gilt als verwerflich, Wahrheit als hohes Gut. Sie steht für Ehrlichkeit und Vertrauen. Trotzdem lügen wir ständig. Aus Feigheit, Bequemlichkeit. In manchen Fällen können Lügen durchaus Sinn haben, berichtet Karin Lamsfuß.

Darf man Umfragen glauben, lügen wir rund 200 Mal am Tag. Und das, obwohl das vierte Gebot "Du darfst nicht lügen" durchaus auch im alltäglichen Miteinander gilt. Ehrlichkeit ist eine der fundamentalsten Eigenschaften, um uns im Kontakt mit anderen gut und sicher zu fühlen. Die Wahrheit ist die Basis für Vertrauen. Und ohne Vertrauen keine tiefe Beziehung.

Trotzdem ist es mit der grundsätzlichen Forderung nach Wahrheit etwas komplizierter. Die Wahrheit kann durchaus verletzten. Wahrheiten können Freundschaften und Beziehungen zerstören. Bittere Wahrheiten können das Gegenüber überfordern, etwa wenn es sie gar nicht ertragen oder verarbeiten kann.

Fest steht: Sowohl die Wahrheit als auch die Lüge hat ihren Preis. Wofür wir uns entscheiden, hängt immer von der Situation ab. Und von unserem Mut, die Konsequenzen zu tragen: entweder als Lügnerin oder Lügner dazustehen, oder als jemand, der etwas ausspricht, was andere vielleicht gar nicht hören möchten. Oder was Schaden anrichtet.

Im Kleinen ist das oft unproblematisch und verzeihlich, aber im Großen – etwa wenn es um Lebenslügen geht – entstehen daraus schwierige moralische Konflikte.

Autorin: Karin Lamsfuß

Redaktion: Chris Hulin

Wiederholung vom 23.05.2023

Darf ich lügen?

WDR 5 Neugier genügt - das Feature 09.12.2024 20:39 Min. Verfügbar bis 06.12.2025 WDR 5 Von Karin Lamsfuß


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