Wiesen, Berge, schnuckelige Fachwerkhäuser: Hallenberg im Hochsauerland ist ein Ort wie aus dem Bilderbuch. Mit weniger als 5.000 Einwohnern ist es zudem die zweitkleinste Stadt in Nordrhein-Westfalen. In diesem Sommer geht es hier allerdings weit weniger beschaulich zu. Grund dafür ist die "Passion". Alle zehn Jahre wird auf der Hallenberger Freilichtbühne die Geschichte vom Leben und Sterben Jesu aufgeführt und zwar nur mit ehrenamtlichen Darstellern.
Hauptdarsteller ist Philipp Mause. Im besten "Jesus-Alter" von 32 Jahren spielt er die Rolle seines Lebens auf der Hallenberger Freilichtbühne. Unsere Reporterin erlebt bei den Proben einen sehr reflektierten Mann, der sich der großen Verantwortung durchaus bewusst ist.
Ein anderer Darsteller ist Albert Winter. Er war 40 Jahre lang der Chef der Freilichtbühne. Dieses Mal spielt er Salomo, ein Mitglied des so genannten Hohen Rates, der Jesus verurteilt, und er sagt: "Bei der Passion muss man mal dabei gewesen sein. Als Christ oder Muslim, als Darsteller oder Zuschauer." Viele Hallenberger wachsen in die Rollen hinein, stehen schon als Kinder mit ihren Eltern auf der Freilichtbühne.
So kennt fast jeder Einwohner einen der Darsteller, aus fast jedem Haus ist am Ende einer oder eine auf der Bühne zu sehen. Das schweißt zusammen – und natürlich sind die Hallenberger stolz auf ihr "Oberammergau Westfalens." Noch viel wichtiger: Hallenberg kommt ohne großen Klamauk aus: Es werden keine Rosenkränze, T-Shirts oder Heiligenbildchen verkauft. "Wir spielen die Passion und das wars", sagt Albert Winter.
Seit Ende Februar wird geprobt, am 4. Juni feiern die Festspiele Premiere.
Autorin: Alexa Schröder
Redaktion: Heiko Hillebrand
