Ein Mädchen liest in einer Schule während des islamischen Religionsunterrichts in einem Schulbuch.

Religionsunterricht: Islam. Macht. Schule.

Stand: 08.11.2019, 11:36 Uhr

Gegen den Widerstand konservativer Imame, Muslimverbände und Eltern versuchen Lehrer im islamischen Religionsunterricht ein offenes Bild zu vermitteln. Über den Schulalltag zwischen konservativer Macht und Erneuerung.

Von Kadriye Acar

"Der soziale Druck ist enorm.", erzählt Müberra Yildiz, angehende Islamlehrerin. "Ich würde sicherlich öfter in die Moschee gehen, wenn ich wüsste, ich ecke nicht an". Ihre zukünftigen Schülerinnen und Schüler sollen lernen, ohne Angst zu hinterfragen, was sie von den Eltern oder in der Moschee über den Islam lernen. "Ihr dürft das und dadurch werdet Ihr nicht ungläubig, im Gegenteil, vielleicht stärkt Ihr Euren Glauben dadurch", so die 24-jährige weltoffene und lebensfreudige Muslimin.


Nach dem Studium wird Müberra Yildiz eine Kommission aus überwiegend konservativen Muslimen von ihrer religiösen Eignung für den Beruf als Islamlehrerin überzeugen müssen. Gemäß dem Grundgesetz bietet der Staat den Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Religionsgemeinschaften an. "Man hat sich für die konservativen Verbände entschieden und ignoriert, dass es andere Kräfte und andere Vertreter der Muslime gibt", kritisiert der Münsteraner Professor für islamische Religionspädagogik, Mouhanand Khorchide.


Das Lebenszeichen begleitet die Lehramtsstudentin Müberra Yildiz und einen erfahrenen Islamlehrer im Schulalltag. Es zeigt wie schwierig es ist, in der Schule gegen den Widerstand konservativer Imame, Eltern und muslimischer Verbände ein vielfältiges und weltoffenes Islambild zu vermitteln.

Redaktion: Christina-Maria Purkert

Das Lebenszeichen läuft immer sonn- und feiertags um 08.30 Uhr auf WDR 3 und sonntags um 08.04 Uhr auf WDR 5.