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Das undatierte Archivbild zeigt Clemens August Graf von Galen. Seit 1933 Bischof von Münster, wurde von Galen für sein mutiges Verhalten im Kirchenkampf gegen das "Euthanasie-Programm" der Nationalsozialisten  als "Löwe von Münster" bekannt.

Nicht immer ein Löwe - Bischof von Galen

Stand: 21.06.2021, 09:33 Uhr

Clemens August Graf von Galen kritisierte schon vor seiner Erhebung zum Kardinal zentrale Aspekte der NS-Ideologie. Durch mutige Predigten wurde er 1941 weithin bekannt. Dennoch ist die Idealisierung zum "Löwen von Münster" kritisch zu betrachten.

Ein knorriger Kirchenfürst probte im Dritten Reich den Widerstand gegen die braunen Machthaber. Getreu seinem Wappenspruch "Nicht Lob noch Furcht" widersetzte sich der Münsteraner Bischof Clemens August Graf von Galen dem sogenannten "Euthanasie-Programm" der Nationalsozialisten, also der gezielten Tötung von Menschen mit Behinderung. Er stellte Strafantrag wegen Mordes gegen die Initiatoren und hielt im Sommer 1941 drei Predigten, die in ihrer Unerschrockenheit bis heute nicht vergessen sind. Und doch scheiden sich an diesem Gottesmann die Geister. Denn der "Löwe von Münster", der so mutig für Kranke und Schwache eintrat, war durchaus nationalistisch gesinnt. Und schwieg beharrlich zu anderen Verbrechen des NS-Regimes.

Autorin: Kirsten Serup-Bilfeldt

Redaktion: Theo Dierkes

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