Lorenz Narku Laing

Lorenz Narku Laing: Für Vielfalt in Kirche und Bildung

Stand: 21.04.2025, 12:05 Uhr

Die Bilder, die von Jesu Christi in unseren Kirchen hängen, zeigen ihn meist als weißen, blonden und europäischen Mann. Der tatsächliche Jesus sah als Mensch des Nahen Ostens aber ganz anders aus. Rassismusforscher Lorenz Narku Laing hilft nicht nur der Kirche, solche Strukturen zu entdecken und umzugestalten.

Mission: Vielfalt und Diversity

Denn solche und ähnliche Widersprüche rücken in den deutschen Kirchen erst seit der jüngeren Vergangenheit in den Blick. Dass auch Kirchen nicht frei von Rassismus sind – mit dieser Realität tun sie sich immer noch sehr schwer. Lorenz Narku Laing möchte dabei helfen, rassistische Strukturen zu erkennen und durch vielfältige und gerechte zu ersetzen. Vielfalt und Diversity sind seine Mission. Er sei ein sehr glücklicher Mann: „Ich bekämpfe hauptberuflich Rassismus“, sagt er, „da muss man glücklich sein.“

Inklusion beim American Football und in der Kirche

Dazu gebracht haben Lorenz Narku Laing biographische Erfahrungen: Er wuchs in einer Familie auf, die von Armut betroffen war. Als Schwarzer Mann erlebte er immer wieder rassistische Diskriminierung. Aber er erfuhr auch Inklusion und Förderung: sei es beim American Football, sei es in der Kirche. Vielfältige Unterstützung ermöglichte es ihm, seinen Weg zu finden. Er studierte, gründete eine Beratungsgesellschaft für Diversität und wurde schließlich Professor für Rassismusforschung an der Evangelischen Hochschule Bochum. Dort möchte er angehende Pädagoginnen und Sozialarbeiter für Diskriminierung und Inklusion sensibilisieren.

Als Schwarzer Mann eine Ausnahme

Etwas zurückgeben für die Unterstützung, die er erfahren hat – mit diesem Gedanken engagiert sich Lorenz Narku Laing seit kurzem auch in der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland. Noch ist er dort als junger und Schwarzer Mensch eine Ausnahme – als einer der höchstrangigen nichtweißen Menschen der deutschen Kirchenlandschaft.

Zur Person:

Lorenz Narku Laing wurde 2022 mit nur 30 Jahren Professor für Rassismusforschung an der Evangelischen Hochschule Bochum – als einer der jüngsten Professoren Deutschlands. Laing wuchs in das Thema Vielfalt und Bildungsberatung hinein: in Mainz geboren, in Rheinhessen groß geworden. Seine Mutter kam aus Ghana, sein Vater aus Jamaica – eine glückliche Migrationsgeschichte. Nach der Schule arbeitete Laing in Frankfurt am Main unter anderem bei Bildungsprogrammen für Jugendliche. Er studierte Soziologie und Politik und promovierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Neben dem Studium baute Lorenz Narku Laing die Beratungsgesellschaft „Vielfaltsprojekte“ auf. Sie berät Unternehmen sowie kulturelle und kirchliche Einrichtungen in Fragen rund um Diversity und Inklusion. Schließlich ist Laing auch in verschiedenen kirchlichen Gremien engagiert wie in der Präsidialversammlung des Deutschen Evangelischen Kirchentags und seit Februar 2025 als Landessynodaler in der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Ausgewählte Literatur:

Lorenz Narku Laing: Politischer Rassismus in der post-homogenen Gesellschaft – Eine postkoloniale Kritik, transcript Verlag 2022, 246 S., 35 Euro.

Artikel in: Kristina Milz / Anja Tuckermann (Hgg.): Todesursache Flucht – Eine unvollständige Liste, Verlag Hirnkost 2019, 496 S., 10 Euro

Moderation: Kirsten Dietrich

Redaktion: Christina-Maria Purkert

Lorenz Narku Laing: Für Vielfalt in Kirche und Bildung

WDR Religion 21.04.2025 54:20 Min. Verfügbar bis 21.04.2026 WDR 5


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