Leben in der Umlaufbahn – Der Astronaut Thomas Reiter
"Einmal mit eigenen Füßen auf einem anderen Himmelskörper stehen!" Als 11-jähriger verfolgte Thomas Reiter 1969 live im Fernsehen die erste Mondlandung, und dieser Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Ganz geklappt hat es nicht mit dem anderen Himmelskörper, aber immerhin: In den Weltraum hat der 65-jährige es geschafft, und das gleich zwei Mal. Insgesamt fast ein ganzes Jahr seines Lebens verbrachte er im All.
Von Martin Herzog
Das Interesse an der dritten Dimension weckten seine Eltern: Seine Kindheit verbrachte Thomas auf dem Flugplatz, wo Vater und Mutter Reiter ihrem Hobby nachgingen, dem Segelflug. Hinzu kam die Weltraumbegeisterung Ende der 1960er Jahre: Gemini, Apollo, das Wettrennen zum Mond. Noch heute bekommt Thomas Reiter Gänsehaut, wenn er an die ersten Schritte von Neil Armstrong auf dem Erdtrabanten denkt und an seine berühmten Worte: "One small step…" - So verfolgte Reiter seinen Traum, Astronaut zu werden. Und es hat geklappt:
Nach Ingenieursstudium, Pilotenausbildung und endlosen Auswahlverfahren durfte der Bundeswehroffizier schließlich ins Weltall starten: Mitte der 1990er Jahre zur russischen MIR und ein Jahrzehnt später zur Internationalen Raumstation ISS. Dort war er der erste Europäer, der einen Außenbordeinsatz unternahm, ein Erlebnis, zu dessen Beschreibung er auch Jahre danach immer noch um Worte ringt. Mit insgesamt 343 Tagen im All gehört er heute zu den erfahrensten Raumfahrern überhaupt.
In Erlebte Geschichten erzählt Thomas Reiter vom Leben in der Umlaufbahn, dem Blick auf den Heimatplaneten, den Strapazen der Rückkehr und von der Sehnsucht, ins All zurückzukehren.
Redaktion: Matti Hesse