Erlebte Geschichten (25.01.2021)
Pavel Taussig. Wer stolperte, wurde erschossen
Stand: 29.12.2021, 09:14 Uhr
Pavel Taussig hat den Holocaust überlebt. Lange Zeit wollte er darüber nicht sprechen. Seit einigen Jahren tut er es doch: Damit sich Auschwitz nicht wiederholt.
Von Regine Hauch und Robert Kuhn
Taussig wuchs in behüteten und wohlhabenden Verhältnissen auf. Die Eltern ließen ihn taufen, sie selbst konvertierten zum evangelischen Glauben in der Hoffnung, damit sicher zu sein vor Ausgrenzung und Verfolgung. Doch es half nicht. Im November 1944 wurde die Familie nach Auschwitz-Birkenau deportiert.
Als Pavel Taussig im Mai 1945 aus dem Konzentrationslager Gunskirchen befreit wurde, war er erst elf Jahre alt, ein halbverhungertes Kind in Lumpen. Aber er hatte überlebt: das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, Hunger, Krankheiten und mehrere Todesmärsche. Zurück blieb eine lebensbedrohliche Tuberkulose, die erst nach zwei Jahren medizinischer Behandlung ausheilen konnte.
Nach dem Studium arbeitete Pavel Taussig in Bratislava als Redakteur einer satirischen Zeitschrift. Das ging gut - bis zur Niederschlagung des »Prager Frühlings« 1968. Er floh mit seiner Familie. Neue Heimat wurde für die Taussigs Frankfurt am Main. Hier arbeitete er als Redakteur der satirischen Zeitschriften »Pardon« und »Titanic«.
Redaktion Gesa Rünker