Nilpferde, Elefanten, Schildkröten, Seehunde, Würfel und Kegel aus Sackleinen und Holz? Das war ungewöhnlich und passte so gar nicht in die traditionelle Sonneberger Rüschen- und Plüschtierwelt der 60er und 70er Jahre. In der devisenabhängigen DDR war ein bestimmter Exportanteil Vorschrift. Qualität, Form und therapeutische Möglichkeiten dieses neuen Spielzeugs interessierten auch im ‚nichtsozialistischen Ausland’: u.a. in Japan, den Niederlanden, Norwegen, Frankreich. Aber weder wusste Renate Müller, wo ihre Tiere blieben, noch ahnten die Käufer, wer sie gefertigt hatte. Die Spielzeugdesignerin ließ sich auch bei Rückschlägen nie von ihrer künstlerischen Arbeit abbringen. Nicht als der Vater verzweifelte, weil der Spielzeug-Familienbetrieb 1972 enteignet wurde. Und auch nicht, als nach der Wende fast nur noch West-Spielzeug gefragt war. Der Erfolg kam jedoch zurück. Heute vertritt ein New Yorker Galerist Renate Müllers Tiere als Designerstücke. Die Krönung: 2012 wurden sie im Museum of Modern Art ausgestellt.
Redaktion:
Mark vom Hofe