Otto Duve, Zeitzeuge des Zweiten Weltkriegs und Lokalpolitiker

Stand: 12.04.2024, 18:10 Uhr

Mit 95 mischt er noch mit in seiner Gemeinde. Die von ihm mitbegründete Wählergemeinschaft stellt inzwischen den Bürgermeister in Horneburg, einer kleinen Gemeinde westlich von Hamburg. Aufgrund seiner Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg ist ihm eines wichtig: Frieden.

Von Rebecca Hillauer

Otto Duve hat Glück im Unglück: 1929 in Horneburg geboren, bleibt er vom Fronteinsatz im Zweiten Weltkrieg verschont.

Als Hitlerjunge indoktriniert, kann der 15-Jährige beobachten, wie gleichaltrige jüdische Zwangsarbeiterinnen vom nahen KZ-Außenlager zu ihrem Arbeitsplatz getrieben werden.

Wenige Monate vor Kriegsende wird Otto zum Volkssturm eingezogen, um bei Cuxhaven Verteidigungsgräben auszuheben. Ganz in der Nähe steht eine Abschussrampe für V1. Der erste militärisch eingesetzte Marschflugkörper und eine der "Wunderwaffen" der Nazis.

Nach dem Krieg wird er Industriekaufmann. Mit 27 Jahren tritt er in die SPD ein und wird stellvertretender Bürgermeister. Der Besuch von ehemaligen Zwangsarbeiterinnen bringt ihn auf eine Idee. Mit einer Gruppe Gleichgesinnter organisiert er seitdem jedes Jahr einen lokalen Holocaust-Gedenktag.

Redaktion: Gesa Rünker