Das Holzhaus ohne fließendes Wasser und mit Plumpsklo war für die Tochter eines Tischlers und einer technischen Zeichnerin das Paradies einer unbeschwerten Kindheit: Warmer Sand unter den Füßen, reife Himbeeren, frische Möhren direkt aus der Erde, "Irgendwie war immer Sommer". Der Krieg war weit weg, und die seit den zwanziger Jahren jugendbewegten Eltern wanderten mit den Töchtern an der Ostsee und im Berliner Umland.
Die Wanderfreude und Naturliebe hat sie sich bis heute bewahrt
Aber Marianne Krüll sollte auch die ungelebten Bildungsträume ihrer Mutter nachholen, bekam eine akademisch gebildete Patin und wurde eine extrem gute Schülerin - die von ihren Mitschülerinnen nicht besucht wurde, weil es in der Laube kein Klosett gab.
Von den Leistungsanforderungen der Mutter konnte die fleißige Tochter sich Anfang der fünfziger Jahre befreien, als sie mit zu den ersten in der Nazizeit aufgewachsenen Jugendlichen gehörte, die zu einem Schüler-Programm in die USA geladen wurden.
Redaktion: Mark vom Hofe