Erlebte Geschichten (08.11.2022)
Beate Klarsfeld: Aktivistin "gegen das Vergessen"
Stand: 24.10.2022, 16:00 Uhr
Das Urteil, das der Richter am Berliner Schnellgericht am 7. November 1968 fällte, war hart. Zu einem Jahr Gefängnis ohne Bewährung hat er Beate Klarsfeld verurteilt, weil sie wenige Stunden zuvor Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger geohrfeigt hatte. Diese spektakuläre Aktion, die in Anwesenheit zahlreicher CDU-Abgeordneter in der Berliner Kongresshalle stattfand, hatte die gebürtige Berlinerin lange im Voraus geplant.
Von Sabine Jaeger
Dabei ging es darum, eine breite Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, dass der Regierungs-Chef der Bundesrepublik im Nationalsozialismus ein hoher Funktionär gewesen ist.
Tatsächlich verlor Kiesinger nach diesem Skandal die nächste Bundestagswahl und Willy Brandt wurde sein Nachfolger.
Die Ohrfeige gegen Kurt Georg Kiesinger machte Beate Klarsfeld nicht nur über Nacht weltberühmt, sie war auch der Auslöser für ihre Lebensaufgabe: Gemeinsam mit ihrem Mann Serge Klarsfeld begann sie, Nazi-Verbrecher aufzuspüren und vor Gericht zu stellen.
Redaktion: Gesa Rünker