"Man soll auf Politiker nicht hören, sondern auf sie achten!" - diesem Prinzip folgte Hildebrandt stets. Er schaute besonders der Politik gern aufs Maul, redete spitz darüber, oft so spitz, dass er sich mehrfach regelrecht das Maul verbrannte. Und dies seit 1956, als er mit Sammy Drechsel, Ursula Herking, Klaus Havenstein und Hans-Jürgen Diedrich die "Münchner Lach- und Schießgesellschaft" gründete.
Politischen Kabarett mit Witz und verblüffenden Pointen
Dieter Hildebrandt, 1927 in Bunzlau in Schlesien geboren, war kein guter Schüler; der Ehrgeiz seines Vaters, aus dem Sohn Dieter einen Einser-Abiturienten zu machen, bewirkte das genaue Gegenteil. Der Krieg tat sein Übriges. Hildebrandt wusste nach dem Krieg genau, was er wollte: Nie wieder Uniform tragen, und um jeden Preis das Abitur nachholen - was ihm gelang. Er studierte Theaterwissenschaften, lernte die Schauspielerei und verschrieb sich dann ganz dem Kabarett. Sein Lebensinhalt und Lebenswerk.
Lebenslauf:
- Geboren am 23. Mai 1927 als Sohn eines Oberlandwirtschaftsrates in Bunzlau/Schlesien
- Er besuchte die Zahnschen Erziehungsanstalten
- Während des Zweiten Weltkriegs war er 1943 Luftwaffenhelfer in Berlin und Udefeld/Oberschlesien. 1944 Arbeitsdienst in Liegnitz und anschließend bis 1945 bei der Armee Wenk. Das Kriegsende erlebte er in britischer Gefangenschaft.
- Seine Eltern fand Hildebrandt nach dem Krieg in der Oberpfalz wieder.
- 1947 holte er das Abitur in Weiden/Oberpfalz nach und studierte von 1950 bis 1955 Literatur- und Theaterwissenschaften, sowie Kunstgeschichte in München (ohne Abschluss)
- Seinen Lebensunterhalt bestritt er mit unterschiedlichsten Jobs, so auch als Platzanweiser im ersten Münchener Kabarett der Nachkriegszeit von Trude Kolman, der "Kleinen Freiheit". Hier lernte er sein großes Vorbild Werner Fink kennen, auch Erich Kästner und die anderen Größen des politischen Kabaretts.
- 1953 Schauspieler-Genossenschaftsprüfung am Münchener Residenztheater.
- 1955 Gründung des Studentenkabaretts "Die Namenlosen"
- 1956 gründete er mit Sammy Drechsel, Ursula Herking, Klaus Havenstein und Hans-Jürgen Diedrich die "Münchener Lach- und Schießgesellschaft".
- Die "Münchener Lach- und Schieß", wie sie auch genannt wurde, entwickelte sich zu einer der beiden beliebtesten und erfolgreichsten Kabarett-Ensembles, neben den "Berliner Stachelschweinen".
- 1972-1979 hatte Hildebrandt seine eigene TV-Serie "Notizen aus der Provinz" im ZDF. Begleitet wurden fast jede Sendung von Protesten der Unionsparteien. 1980 wechselte Hildebrandt zum Sender Freies Berlin. Im ARD-Abendprogramm läuft seither "Scheibenwischer". 1993 verabschiedete sich Hildebrandt aus dieser Serie, jedoch nicht ohne würdige Nachfolger zu hinterlassen. Die Serien läuft weiter mit Bruno Jonas, der vorher schon viele Jahre auch Partner von Hildebrandt beim "Scheibenwischer" war.
- 1986 schaltete sich der Bayerische Rundfunk während einer Sendung aus dem ARD-Gemeinschaftsprogramm, wegen "nicht gemeinschaftsverträglicher" Elemente, aus.
- Hildebrandt ist in zweiter Ehe mit seiner früheren Kollegin Renate Küster verheiratet. Seine erste Frau 1985 an Krebs verstorben, mit ihr war Hildebrandt 30 Jahre verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor.
Redaktion: Mark vom Hofe