Erlebte Geschichten (14.12.2021)
Pater Anselm Grün: „Ein Mönch grenzt sich von der Welt ab, um sich mit den Menschen eins fühlen zu können.“
Stand: 25.11.2021, 16:04 Uhr
Anselm Grün wird am 14. Januar 1945 als Wilhelm Grün geboren. Mit sechs Geschwistern wächst er in der Nähe von München auf. Die Eltern sind tiefgläubig.
Von Andrea Lieblang
Sein Vater, ein Kaufmann, hat lange überlegt, selber Mönch zu werden. Erst träumt der kleine Willi davon, Maurer zu werden. Doch dann berührt ihn seine Erstkommunion so sehr, dass er kurz darauf sicher ist, Priester werden zu wollen. Nach dem Abitur 1964 tritt er als Novize ins Benediktiner-Kloster Münsterschwarzach bei Würzburg ein. Während des Studiums gehört er zu den heftigsten Kritikern des damaligen Ordenslebens: Es sei erstarrt, die Rituale leer, es fehle der intellektuelle Austausch.
Anselm und seine jungen Mitstreiter studieren die Tiefenpsychologie von C. G. Jung, lernen bei dem Psychotherapeuten Graf Dürckheim Zen-Meditation. Sie entdecken das Wissen der ersten Mönche, der Wüstenväter, neu.
Als der Abt entscheidet, dass Pater Anselm die wichtige Position des Cellerars, des Wirtschaftsverwalters, übernehmen soll, stürzt er in eine Krise: Er will Theologe, Seelsorger sein, aber kein Manager. Doch dann entdeckt er den Einfluss dieser Position: Er investiert Geld in den Aufbau der Jugendarbeit und den Bau eines „Recollectio“-Hauses für Priester und Ordensleute in Krisen. Und er schreibt. Bis heute sind über 300 Bücher von Anselm Grün erschienen. Damit gehört er zu den erfolgreichsten Autoren spiritueller Literatur in Deutschland.
Redaktion Hildegard Schulte