Viola Gräfin von Bethusy-Huc - Professorin gegen den Wunsch der Familie
Comtess macht das schon
Die von Bethusy-Huc waren nicht amüsiert, als Viola 1927 in Bankau in Schlesien zur Welt kam: Wieder nur ein Mädchen! Das Mädchen mit seinen Schwestern musste hart ran. Um 4 Uhr in der Früh das Reitpferd füttern und striegeln, nach der Schule in die Obstgärten.
Von Christiane Raasch
Viola Gräfin von Bethusy-Huc wurde zur Gutssekretärin ausgebildet und sollte einmal Herrin auf einem Rittergut werden. Das Kriegsende veränderte ihre Welt: Die adeligen Eltern wurden - wie alle Gutsbesitzer in Schlesien - verhaftet; die 16jährige Viola und ihre 17jährige Schwester entschieden sich zur Flucht.
Die Professorin vom Land
Mitsamt dem Personal auf dem Gut machte sich der Treck auf nach Westen - "Comtess macht das schon", sagten die Geführten gläubig. Viola von Bethusy-Huc geleitete den Treck bis Bayern - und ging von da an, zum Leidwesen ihrer Mutter, ihre eigenen Wege: Studium, Promotion, schließlich Professorin für Sozialpolitik in Münster.
Lebenslauf:
geboren am 23. September 1927 in Schlesien
nach der Flucht ab 1953 Studium der Volkswirtschaft in Hamburg und Bonn
Promotion über die "soziologische Struktur deutscher Parlamente"
Habilitation an der Universität Gießen über das Sozialleistungssystem der Bundesrepublik Deutschland
1970 Professur am Lehrstuhl für Politikwissenschaften an der Pädagogischen Hochschule Münster
1980 - 1992 Professorin für Politikwissenschaften an der Universität Münster
Redaktion:Mark vom Hofe