Erlebte Geschichten (19.09.2023)
"Kreativität ist mein Lebensthema" - Die Düsseldorfer Künstlerin Ela Eiselein
Stand: 22.08.2023, 14:38 Uhr
Schrille Gitarren, noch schrillere Frisuren, Sicherheitsnadeln als Ohrringe, Null Bock und No Future - das ist es wohl, was viele mit Punk verbinden. Dabei ging es damals gar nicht so sehr um das rotzige Benehmen und Provokation.
Von Martin Herzog
Es ging um Kreativität, sagt Ela Eiselein. "Punk war nicht dieses Äußere, was man immer so denkt, sondern Punk war das, was wir gemacht haben."
Kreativität spielte im Leben der Düsseldorfer Künstlerin von Beginn an eine große Rolle. Aufgewachsen im kleinstädtischen Mettmann in einem künstlerisch-kreativen Haushalt, geschult in klassischer Gitarre, geriet sie Mitte der 1970er Jahre in die Düsseldorfer Musikszene, damals noch bestimmt von Hippies und langhaarigem Psychedelic Rock.
Doch das änderte sich bald: Aus den USA und Großbritannien brach der Punk über Deutschland herein und erkor ausgerechnet das schicke Düsseldorf zu seiner Hauptstadt. Epizentrum: die Altstadt-Kaschemme Ratinger Hof, "ein karges, leeres... Drecksloch", lacht Ela Eiselein. Doch ausgerechnet hier hing die Kreativszene der Rheinmetropole ab:
Studenten und Professoren der benachbarten Kunstakademie trafen auf Schulabbrecher, Filmemacher auf Möchtegern-Musiker, Modezaren auf Punker mit Irokesen-Schnitt. Was sie verband: Die Musik. Zunächst standen vor allem Punkrock-Größen aus London auf der kleinen Bühne des "Hofs", bald aber auch lokale Combos, von denen die meisten vor allem viel Krach machen, einige aber auch überregional für Furore sorgen sollten, wie die Deutsch-Amerikanische Freundschaft (DAF), Fehlfarben, und natürlich die Toten Hosen, damals noch unter dem Namen ZK.
Ela Eiselein bekam das musikalische und sonstige (nicht immer friedliche) Treiben hautnah hinter der Theke mit, betätigte sich aber auch selbst als Punk-Musikerin, Modedesignerin und Filmautorin, bevor sie in die Werbeindustrie ging. Ihre Haupterkenntnis aus dieser Zeit: "Es ging nicht darum, etwas zu können. Wir konnten alle nichts. Aber wir haben es trotzdem gemacht." Und das, sagt sie, sei der eigentliche Geist des Punks.
Inzwischen bietet Ela Eiselein in Düsseldorf Workshops an: Menschen fertigen Schmuck und entdecken eigene Kreativität.
Redaktion: Gesa Rünker