Erlebte Geschichten mit Doris Kunstmann
Stand: 21.12.2017, 15:37 Uhr
30 Jahre lang macht sie schon Tournee-Theater, die Schauspielerin Doris Kunstmann. Sie begann vielversprechend, drehte Spielfilme - bürgte für ihren Mann. Der machte Schulden, die Ehefrau nahm aus Not jede Rolle an.
Von Andrea Lieblang
Doris Kunstmann hat sie alle verkörpert: Diven, betrogene Ehefrauen, laszive Geliebte, verhärmte Mütter, Kriminelle – sowohl vor der Kamera als auch im Theater.
Ihre Karriere begann, als sie noch zur Schauspielschule ging, mit ersten Engagements in Cuxhaven und Bamberg. Danach wurde die zwanzigjährige Hamburgerin ans "Junge Theater" verpflichtet, heute "Ernst-Deutsch-Theater" und kurz darauf ans "Thalia", wo Boy Gobert sie förderte. Parallel dazu begann sie zu filmen, zog nach Rom, wo sie mit dem Regisseur Ugo Liberatore zusammen lebte und mit ihm in drei Jahren drei Filme drehte.
Alles schien auf eine große internationale Karriere hinauszulaufen. Doch dann scheiterte ihre Ehe. Ihr Mann hatte Schulden in Millionen Höhe gemacht und wanderte ins Gefängnis. Da sie gebürgt hatte, blieb sie auf den Schulden sitzen. Um sie abzutragen und für sich und ihren Sohn sorgen zu können, machte Doris Kunstmann 30 Jahre Tournee-Theater – was ihr, im Unterschied zu Film- und Fernsehproduktionen, regelmäßige Einkünfte garantierte. Noch heute geht sie auf Tournee, obwohl sie gern auch wieder vor der Kamera stehen würde.
Redaktion: Mark vom Hofe