Erlebte Geschichten mit Dietrich Genschel
"Wir wussten, dass wir wichtig sind" - Soll Deutschland sich wiederbewaffnen? Diese Frage wurde nach dem 2. Weltkrieg heiß diskutiert, und die große Mehrheit der West-Deutschen war dagegen. Es gab Proteste, Demonstrationen, aufgeregte Diskussionen.
Von Veronika Bock
Dennoch wurde die Bundeswehr zunächst unter dem Namen "Neue Streitkräfte" ins Leben gerufen. Am 2. Januar 1956 rückten in Andernach, Nörvenich und Wilhelmshaven die ersten Soldaten ein, die die neue Führung der Streitkräfte bilden sollten. Unter diesen Freiwilligen befanden sich viele Angehörige des Bundesgrenzschutzes und viele Menschen, die zuvor aus der DDR geflohen waren. Unter diesen ersten Soldaten war auch Dietrich Genschel, 22 Jahre alt, geboren in Jena, 1951 in den Westen geflohen. An die Vereidigung erinnert er sich noch gut, aber nicht an die Worte, die der Bundeskanzler sprach. Dazu war es zu chaotisch und zu aufregend. Wie alle anderen hatte auch er sich freiwillig und freudig für diese neue Armee gemeldet, er empfand es als seine Pflicht und Aufgabe, die der heutige Generalmajor a.D. sein Leben lang erfüllte. Immer gerne, immer leidenschaftlich, aber nie mit solch einem Stolz wie in diesen ersten Tagen.
Redaktion:
Mark vom Hofe