Live hören
ARD Infonacht
22.03 - 06.00 Uhr ARD Infonacht
Buchcover: "Tödliche Sommerfrische" von Nicola Upson

Krimicheck

"Tödliche Sommerfrische" von Nicola Upson

Stand: 09.11.2024, 21:05 Uhr

Die britische Krimiautorin Nicola Upson lässt eine andere britische Krimiautorin, Josephine Tey, wieder auferstehen und einen komplizierten Mord an einem Hollywood-Star aufklären. Dass ausgerechnet Alfred Hitchcock dabei auch eine Rolle spielt, macht die Sache zu einem Clou.

Portmeirion ist ein von einem Architekten in den 1920er Jahren nach italienischem Vorbild neu erschaffenes Dorf an der Küste von Wales. Ein so idyllischer Ort, dass schon viele Stars – von Ingrid Bergmann bis Paul McCartney – zu seinen Gästen gehörten. Nicola Upson macht es zum liebevoll beschriebenen Schauplatz und heimlichen Hauptdarsteller ihres vierten Romans mit der Heldin Josephine Tey. Die reale, 1952 verstorbene schottische Schriftstellerin Josephine Tey gehörte neben Agatha Christie zu den "Queens of Crime".

Die in Nicola Upsons Roman zur Fiktion gewordene Josephine will im Jahr 1936 in Portmeirion ihren 40. Geburtstag feiern. Nicht ganz zufällig begegnet sie dort Alfred Hitchcock und seiner umfangreichen Entourage. Denn Hitchcock möchte gern einen ihrer Romane als Filmvorlage benutzten. Die Gespräche der beiden darüber gehen allerdings ein bisschen im Trubel unter, den "Hitchs" Gesellschaft in Portmeirion inszeniert.

Die Beschreibung der Intrigen, die in diesem Trubel gesponnen werden, nutzt Nicola Upson zielgenau, um ganz im Stil eines klassischen Christie- oder Tey-Romans ein rundes Dutzend der Personen zu porträtieren, die als Mörderin oder Mörder in Frage kommen. Denn dass bald ein Mord geschieht, steht außer Frage. Und dass niemand anders als eine Krimi-Autorin, nämlich Josephine Tey, ihn aufklären kann, ebenso. Ein nur im Ohrensessel zu genießendes, wunderbar altmodisches Lesevergnügen!

Eine Rezension von Peter Meisenberg

Literaturangaben:
Nicola Upson: Tödliche Sommerfrische
Krimi, Aus dem Englischen von Andrea Stumpf und Gabriele Werbeck
Kein und Aber, 448 Seiten, 19 Euro.