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Buchcover: "Zu nah am Abgrund" von Pascal Garnier

Krimicheck

"Zu nah am Abgrund" von Pascal Garnier

Stand: 20.09.2024, 13:32 Uhr

Seit dem Tod ihres Mannes lebt Éliette allein im früheren Ferienhaus an der Ardèche. Ihr geht es gut, ihr fehlt nur ein bisschen die Liebe. Die kommt in Gestalt des Kleinkriminellen Étienne. Und weil er 2 Kilo Kokain bei sich hat, kommt auch die Gewalt.

Éliette ist mit 64 noch sehr attraktiv. Nach dem Tod ihres Mannes hat sie sich in ihrem Ferienhaus an der Ardèche niedergelassen. Zum benachbarten Bauernehepaar pflegt sie freundschaftliche Beziehungen, ihre erwachsenen Kinder besuchen sie zu den Feiertagen. Ihr geht es gut. Doch sehnt sie sich manchmal nach Zärtlichkeit und Liebe.

Der begegnet sie eines Tages in Gestalt des charmanten Kleinganoven Étienne, der in der Nähe eine Panne hatte. Éliette lädt ihn ein zu bleiben, bis sein Auto repariert ist. Doch am nächsten Tag taucht plötzlich Étiennes ausgeflippte Tochter Agnès auf. Und die trägt zwei Kilogramm gestohlenes Kokain in ihrer Handtasche.

Eine gewaltsame Wende der Liebesgeschichte scheint programmiert. Doch die Gewalt kommt unerwartet von ganz anderer Seite. Der benachbarte Bauer Paul ist schon lange scharf auf Éliette, kochend eifersüchtig stürmt er mit einem Gewehr ins Haus, schlägt Étienne nieder und versucht, Éliette zu vergewaltigen.

Die Kunst des Krimi-Autors Pascal Garnier besteht darin, Spannung ganz, ganz langsam und aus einer vermeintlichen Idylle heraus aufzubauen. Dem Verlagsetikett "noir"-Autor ist er aber ebenso verpflichtet. Und so legt er einen Gewalt-gesättigten Thriller vor, in dem es weder Polizisten noch Detektive gibt, noch Gut und Böse, und der selbstverständlich auch kein Happy End hat. Aber gerade das alles macht ihn zu einer berauschenden Lektüre.

Eine Rezension von Peter Meisenberg

Literaturangaben:
Pascal Garnier: Zu nah am Abgrund
Aus dem Französischen von Felix Mayer
Septime Verlag, 2024
144 Seiten. 20 Euro