Hörbuch der Woche
Trakl-Sound. Gedichte von Georg Trakl. Vielstimmige Lesung
Stand: 09.11.2024, 21:05 Uhr
Der expressionistische Dichter Georg Trakl wurde nur 27 Jahre alt. Wie Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Kurt Cobain und Amy Winehouse. Wäre er sechzig Jahre später geboren worden, wäre auch aus ihm ein Rockstar geworden. Den Beweis liefert dieses Hörbuch.
Nicht nur Trakls Tod, sein ganzes Leben ist bemerkenswert. Geboren wird er 1887 in Salzburg. Schon als Kind in der Schule gilt er als Sonderling, ganz einfach weil er sich nicht unterordnen kann und will. Auch als Jugendlicher bleibt er Einzelgänger.
Ein eher düsterer Zeitgenosse, den seine Depressionen schließlich in die Drogen- und Trunksucht treiben. Auch seiner Lieblingsschwester Grete verhilft er wiederholt zu Rauschmitteln und hat eine sehr enge, möglicherweise sogar inzestuöse Beziehung zu ihr.
Immer aber hat er geschrieben. Die Uraufführung seiner beiden Theaterstücke Totentag, und Fata Morgana erlebte er als 19 jähriger am Salzburger Stadttheater. Allerdings erweisen sich beide als so komplette Flops, dass er alle Manuskripte davon vernichtete. Sehr Schade aus heutiger Sicht. Er konzentriert sich fortan auf seine Gedichte und gilt heute - zu Recht - als eine der besten Dichter des Expressionismus.
Torsten Feuerstein, der Initiator und Regisseur, hat bei der Realisierung dieses Hörbuchs für den Audio Verlag alles richtig gemacht. Zum einen hat er den Musiker und Filmkomponisten Rainer Oleak damit beauftragt für viele der Gedichte den passenden Soundtrack zu kreieren, und zum andern hat er 32 Schauspielerinnen und Schauspieler für dieses Projekt gewinnen können. Nicht unbedingt die schlechtesten aus dem deutschsprachigen Raum. Tobias Moretti ist dabei, Albrecht Schuch, Paula Beer, Hanna Herzsprung, Max von der Groeben, Friedrich Mücke, Maximilian Brückner um nur paar Namen zu nennen.
Herausgekommen ist so eine eindrucksvolle, bunte, vielfältige Präsentation von Georg Trakl-Gedichten. Auf höchstem unterhaltsamen Niveau. Sehr geeignet entweder zum selber hören oder als Geschenk für alle, die eigentlich schon alles haben. Oder einfach Beides.
Eine Rezension von Klaus Prangenberg
Literaturangaben:
Georg Trakl: Trakl-Sound. Gedichte
Gelesen von Tobias Moretti, Max von der Groeben, Albrecht Schuch, Paula Beer, Hanna Herzsprung, u. a.
Musik und Sounddesign: Rainer Oleak
Regie: Torsten Feuerstein
Der Audio Verlag, 1 mp3-CD, 2h 27min, 18 Euro