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"Das andere Gesicht" von Katty Salié

Stand: 24.11.2023, 15:12 Uhr

Schwarzer Hund hat Churchill seine Depression genannt, der Comedian Torsten Sträter allerdings findet nicht, "dass so eine Scheiße wie Depression eine blumige Beschreibung verdient".

Thorsten Sträter ist ein bekannter Mann und einer von 5.3 Millionen Menschen in Deutschland, die unter Depressionen leiden. Prominente Menschen wie er stehen im Mittelpunkt dieses Buches. Sie scheuen sich nicht , darüber zu reden, "das andere Gesicht", zu zeigen, um klarzumachen, dass Depression eine Krankheit ist, die jeden erwischen kann.

Die Autorin Katty Salié hat sie erwischt. Als ihr das klar war, wollte sie nicht noch ein "Ich-traue-mich-von-meiner-Depression-zu-erzählen-Buch" schreiben. Lieber das Thema von mehr als nur der persönlichen Seite beleuchten.

Es ist hochspannend, in ihrem Buch jene Gespräche mit Psychoanalytikern und Ärzten zu lesen, die es schaffen, komplizierte körperliche und seelische Zusammenhänge aufzudröseln.

Sträter ist in seiner dunkelsten Phase immer noch lustiger als andere. Es wird also Leute geben, die sagen, die Depri bildet er sich doch bloß ein. Tut er nicht, er geht auf die Bühne und redet drüber. Und während die Leute lachen, spüren sie vielleicht, wie ernst es ihm ist.

Eine Rezension von Christine Westermann und Andreas Wallentin

Literaturangaben:
Katty Salié: Das andere Gesicht. Depressionen im Rampenlicht.
Kiepenheuer und Witsch, 2023
352 Seiten, 25,00 Euro