"Was geht, Annegret?" von Franka Bloom
Stand: 06.09.2024, 15:30 Uhr
Annegret ist Mitte 60, war immer Hausfrau. Jetzt ist ihr Mann Paul überraschend gestorben. Zuerst ist Annegret am Boden zerstört, dann rappelt sie sich auf und zieht aus ihrer betulichen Kleinstadt zu ihrer Enkelin in das turbulente, riesengroße Berlin.
Von Andrea Halter
Zuerst ist Annegret von Berlin überfordert und hat auch ganz viel Angst. Denn alles ist größer, mehr und lauter. Trotz aller Erwartungen lebt sie sich sehr schnell ein und verwirklicht ihren Lebenstraum – sie beginnt ein Jurastudium. Das war eigentlich immer ihr Traum gewesen, doch wegen Mann und Kind war das seinerzeit nicht möglich. Es war normal, dass die Frau nach der Heirat den Haushalt mit Kindern schmeißt und der Mann zur Arbeit geht und das Freizeitleben bestimmt. Auch wenn Annegret früher mal gedacht hatte, dass vielleicht beides gehen würde, bemerkte sie in ihren 20ern schnell, dass keiner außer ihr daran Interesse hatte und begrub den Traum vom Studium.
Ab jetzt wird "Was geht, Annegret?" zum Hollywoodfilm:
Annegret verliebt sich in ihren Dozenten. Der macht ihr auf ganz entzückende Art und Weise den Hof. Doch weil der jünger ist als Annegret, geniert sie sich. Gleichzeitig wird sie wieder zum verknallten Teenager – wenn sie an ihn denkt, klopft ihr Herz ganz schnell, dauernd fragt sie sich, ob der Dozent wohl gerade an sie denkt und hüpft vor Freude über dieses wundervolle Gefühl die Straße entlang.
Diese zarte Liebesgeschichte ist aber nur ein Teil der Geschichte. Denn Annegrets Alltag in Berlin ist prall gefüllt mit Leben und neuen Freunden und Freundinnen. Annegret wird schnell zum guten Geist der WG, zur Problemlöserin und Anpackerin. Alle bewundern sie für ihre Lebenserfahrung und ihre Macherin-Mentalität. Annegret sagt: Probleme sind da, um gelöst zu werden!
Und damit sind wir direkt bei Annegrets größtem Problem:
Das Viertel, in dem sie lebt, wurde von einem Immobilienhai gekauft und der will jetzt alle Mieter raus haben. Annegret, die WG und viele Nachbarn wollen aber nicht gehen. Also demonstriert Annegret zum ersten Mal in ihrem Leben und kettet sich gegenüber der Immobilienfirma an ein Verkehrsschild. Weil sie aber den Schlüssel verloren hat, muss sie nun den ganzen Tag angekettet dort sitzen und wird damit zum Berliner Star. Das Lokalfernsehen berichtet über die Kämpferin der Mieter und Annegret wird zur Heldin.
Andrea Halters Meinung:
Lange nicht mehr habe ich beim Hören so viel Spaß gehabt. Hoffentlich gibt es einen zweiten Teil!
Annegret ist so eine liebevolle, herzliche und patente, lustige Frau, die mit ganz viel Liebe und Hingabe ihr neues Leben umarmt – obwohl das oft nicht leicht ist. Ich habe beim Hören wirklich ein paar Mal mitgejauchzt vor Freude. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann wünsche ich mir eine Annegret als Freundin. Denn dann braucht man vor nichts mehr Angst zu haben.
"Was geht, Annegret?"
Autorin: Franka Bloom
Hörbuch gelesen von: Imogen Kogge
Verlag: Der Audio Verlag
Spieldauer: 10 Stunden und 16 Minuten