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Die Queen-Woche bei WDR 4

Die Queen-Woche auf WDR 4

Stand: 17.06.2018, 11:07 Uhr

Es ist das musikalische Ereignis des frühen Sommers: Queen spielen – präsentiert von WDR 4 – ihre grandiose Show in Köln. Das Konzert am Mittwoch, 13. Juni, ist der einzige Auftritt der Rock- Champions in NRW. WDR 4 widmet Queen aus diesem Anlass eine ganze Themenwoche.

Queen

Queen ist ohne Zweifel eine der schillerndsten Bands der Geschichte, ihr Sound ist auch nach Jahrzehnten noch erstaunlich: Die Chöre, die Gitarren, die durchkomponierten Werke wie "Bohemian Rhapsody" oder "Bicycle Race" – so etwas hat es vor- und nachher nie gegeben. Der exzentrische Sänger Freddie Mercury fügte noch die Portion Theatralik und Verrücktheit hinzu, die aus einer Rockband eine Legende machte. Und noch immer kann Queen Stadien und große Hallen füllen kann.

Mercurys Erbe wird zur Zeit von Adam Lambert weitergeführt, der in Stimmlage und Bühnenpräsenz stark an seinen übergroßen Vorgänger erinnert.

WDR 4 widmet Queen eine ganze Themenwoche: In jeder Sendung beleuchten wir einen Aspekt ihres Schaffens, von den Anfängen 1971, dem Weltruhm ab 1975, über den Tod Freddie Mercurys 1991 bis zur aktuellen Bühnenshow.

Die Ur-Bandmitglieder Brian May und Roger Taylor kommen zu Wort, genau wie Queen-Coverbands und Queen-Fans. Am Abend des Kölner Konzerts (13. Juni) sendet WDR 4 den "Langen Queen-Abend" mit der Bandgeschichte, Livesongs und jeder Menge Queen-Hits, von 21 bis 1 Uhr!

Dazu können Sie Ihren Queen-Lieblingshit wählen. Die Top-Ten unserer Hörer präsentieren wir am Sonntag, 17. Juni, von 18 bis 19 Uhr.

John Deacon – Der Ruhepol am Bass von Queen wird 73

Von Philip Stegers

Queen ist eine der erfolgreichsten Bands aller Zeiten. Das liegt auch daran, dass alle vier ein ausgeprägtes Gespür für Ohrwürmer besaßen. Siehe John Deacon, der weit mehr als nur der Bassist der Band war.

Roger Taylor (1.v.r) und Brian May (2.v.l.) spielen 1970 bei "Smile", als ihr Sänger wegen des ausbleibenden Erfolgs aussteigt. Glücklicherweise hat die Band einen singenden Hardcore-Fan namens Farrokh Bulsara – alias Freddie Mercury (1.v.l.). Der übernimmt den Gesang und mit John Deacon (2.v.r) findet man endlich den passenden Bassisten. "Smile" heißt kurz darauf "Queen", der Rest ist Rockgeschichte.

Mit dem Album "Sheer Heart Attack" beginnt ab 1974 die Erfolgsserie von Queen. Den ausufernden Prog-Rock der ersten beiden Alben hat die Band zugunsten eingängigerer Songs über Bord geworfen. Die Single "Killer Queen" wird ihr erster internationaler Hit.

Trotz der neuen musikalischen Richtung bleiben Theatralik und überbordender Pathos fester Bestandteil von Queen. Soviel Bombast sorgt bei manchem für Verwirrung. Die Musikzeitschrift "Melody Maker" schreibt seinerzeit: "Queen ist entweder die Zukunft des Rock'n'Roll oder ein Haufen von Tunten im Delirium, die versuchen, auf den David-Bowie-Zug aufzuspringen."

Die Nachfolgealben "A Night at the Opera" und "A Day at the Races" landen auf Platz 1 der britischen Charts. Die beiden Albumtitel leiht sich Queen bei zwei gleichnamigen Filmen der Komikertruppe "Marx Brothers".

Freddie Mercury ist nicht nur ein virtuoser Sänger, der mühelos durch vier Oktaven gleitet, sondern auch ein begnadeter Songwriter. Klassiker wie "Bohemian Rhapsody", "Don’t Stop Me Now" und "We Are The Champions" stammen aus seiner Feder. Doch das Besondere bei Queen ist, dass auch alle anderen Bandmitglieder wissen, wie man Hymnen für die Ewigkeit schreibt.

Von Schlagzeuger Roger Taylor stammen "Radio Gaga" und "A Kind of Magic". Nicht schlecht für einen, der ursprünglich mal Zahnarzt werden wollte. Wer selbst gerne mal Musik mit dem originalen Queen-Drumsound machen möchte, kann bei der Firma "Spitfire Audio" ein Software-Schlagzeug erwerben – eingespielt von Roger Taylor höchstpersönlich.

Brian May schreibt 1977 den Klatsch-und-Stampf-Hit "We Will Rock You". Neben der wallenden Lockenmähne ist die rote Gitarre sein Markenzeichen. Die "Red Special" baute er einst gemeinsam mit seinem Vater in mühevoller Heimarbeit – zum Einsatz kamen dabei ein 200 Jahre alter Kaminsims, ausrangierte Motorradteile und ein Brotmesser.

Der stille John Deacon hält sich die Jahre über lieber im Hintergrund. Er ist ein studierter Elektrotechniker, der zu Anfangszeiten von Queen seine Bass-Verstärker selber zusammenbastelt. Von ihm stammen Songs wie "Another One Bites the Dust" und "I Want To Break Free".

In den 80ern ist Queen nicht nur modisch voll auf der Höhe. Die Band übernimmt die Filmmusik für den Science-Fiction-Film "Flash Gordon" und landet mit "Another One Bites the Dust" den meistverkauften Hit ihrer Karriere. Das Lied ist ursprünglich nur als Albumsong gedacht, doch Queen-Fan Michael Jackson schlägt der Band vor, das Stück als Single zu veröffentlichen.

1981 kreuzen sich die Wege von Queen mit David Bowie. Aus einer Jam-Session heraus entsteht die Hitsingle "Under Pressure". Zeuge der Produktion in New York wird ein 19-jähriger Praktikant, der für den Kaffee zuständig ist und dem es untersagt ist, die Musiker anzusprechen – Jon Bon Jovi.

Bei den zahlreichen Stadiontouren von Queen ist Freddie Mercury der Fixpunkt auf der Bühne. Er erweitert das Show-Repertoire der Rockmusik auch um den fußlosen Mikrofonständer. Die Erfindung geht auf ein Missgeschick zurück, als ihm bei einem Konzert in den Anfangstagen der Band der Mikrofonständer zerbricht.

Im Februar 1990 wird Queen mit dem BRIT Award für herausragenden Leistungen geehrt. Freddie Mercurys fragile Erscheinung gibt Anlass zu Spekulationen über seinen Gesundheitszustand. Im November 1991 stirbt er an den Folgen einer lange geheimgehaltenen HIV-Erkrankung.

Beim Gedenkkonzert für Freddie Mercury im Londoner Wembleystadion nehmen 1992 viele Fans, Freunde und Weggefährten von Queen Abschied von einer der größen Stimmen der Rockmusik. Lisa Stansfield und George Michael sorgen mit der Ballade "These Are The Days Of Our Lives" für Gänsehaut.

Nach dem Erfolg des Musicals "We Will Rock You" wagen Brian May und Roger Taylor ab 2004 ein Comeback als Queen auf der Bühne. Zunächst mit dem ehemaligen Free-Sänger Paul Rodgers, inzwischen mit Adam Lambert als neuem Frontmann.

Eine dreidimensionale Überraschung präsentiert Brian May den Queen-Fans im Jahr 2017. "Queen in 3-D" enthält 300 Fotos, die der Gitarrist seit Mitte der 70er Jahre mit einer speziellen Kamera von der Band aufgenommen hatte.

Und wem das alles immer noch nicht Queen-Revival genug ist, sollte sich unbedingt die sehr unterhaltsame Filmbiographie "Bohemian Rhapsody" anschauen. Rami Malek gewann für seine Rolle als Freddie Mercury 2019 den Oscar als Bester Hauptdarsteller.

Und John Deacon? Er lebt heute zurückgezogen mit seiner Frau als Vater von sechs Kindern in dem Haus in London, das er sich von seinen ersten Tantiemen gekauft hat. Seit Ende der 1990er gibt er keine Interviews mehr und steht auf keiner Bühne. Deacon ist im Ruhestand – er hat ihn sich verdient. Am 19. August 2024 feiert er seinen 73. Geburtstag.