- Sendehinweis: Vesper | 4. Mai 2024, 17.04 - 19.00 Uhr | WDR3
Vesper I
Gebete eines Kirchenlehrers
17:04 - 17:45 Uhr
Der Kirchenvater Augustinus gehört zu den wenigen Persönlichkeiten der Spätantike, über deren Leben wir erstaunlich gut informiert sind. Er selbst berichtet in seinen ''Confessiones'', er sei im Jahr 354 in Nordafrika geboren. Zunächst wirkte er als Rhetoriklehrer in Karthago, dann kam er über Rom nach Mailand. Fasziniert von den Predigten des Mailänder Bischofs Ambrosius, ließ er sich dort 387 taufen. Nach Afrika zurückgekehrt wirkte er als Bischof in Hippo Regius, einer Küstenstadt im heutigen Algerien.
Für das Abendland wurde Augustinus nach der Bibel zur obersten Instanz in theologischen Fragen. Selbst die Reformatoren des 16. Jahrhunderts haben sich – nun unter den Vorzeichen des Humanismus – teilweise auf ihn berufen.
Und immer wieder wurden Ausschnitte aus seinen und dem ihm zugeschriebenen Texten vertont. Die erste Stunde der Vesper stellt eindringliche Beispiele aus Renaissance und Barock vor.
Von Helga Heyder-Späth
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Titel / Länge | Interpret:in |
---|---|---|
Heinrich Schütz | O misericordissime Jesu, SWV 309 (Geistliches Konzert) (5'02'') | Monique Zanetti, Sopran La Chapelle Rhénane Leitung: Benoît Haller |
William Byrd | Tribue Domine Te deprecor Gloria patri qui creavit (Motette) (10'51'') | Alamire Leitung: David Skinner |
Adrian Willaert | Laetare sancta mater ecclesia (Motette) (4'25'') | Siglo de Oro Leitung: Patrick Allies |
Benedict Anton Aufschnaiter | Sonata III, S. Augustini (für 2 Violinen, Viola, Violone und Basso continuo) (6'25'') | Ars Antiqua Austria Leitung: Gunar Letzbor |
Johann Rosenmüller | Vulnera Jesu Christi (Geistliches Konzert) (5'03'') | Georg Poplutz, Tenor Johann Rosenmüller Ensemble Leitung: Arno Paduch |
Vesper II
Medea (I)
18:04 - 19:00
Die Geschichte von Medea, die aus Rache zur Mörderin wird, war schon von jeher ein beliebtes Sujet. Nicht nur in der Literatur (etwa bei Euripides, Ovid oder Seneca) und in der bildenden Kunst, auch in der Musik inspirierte die Gestalt der Zauberin Medea eine Vielzahl an Komponisten.
Bemerkenswert dabei ist der Wandel in der Betrachtungsweise des antiken Mythos: Anfangs wurde Medea als verliebte und treue Frau des Jason gesehen und idealisiert, erst später rückte ihre Emotionalität, Widersprüchlichkeit und Grausamkeit ins Blickfeld und bot Gelegenheit zu dramatischen Darstellungen, vorwiegend auf der Opernbühne.
In zwei Sendungen werden unterschiedliche Medea-Vertonungen vorgestellt, heute im ersten Teil zunächst Kantaten und freie Stücke aus der Renaissance und dem Frühbarock von französischen und italienischen Komponisten.
Von Christoph Barth
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Werk / Länge | Interpret:in |
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Anonym | Médée fu en amer veritable Ballata zu 3 Stimmen, aus: Codex Chantilly (6'12'') | Lixsania Fernández, Viola da gamba Recondita Armonia |
Nicolas Clérambault | Médée (18'40'') | Barcarole Agnès Mellon, Sopran Alice Piérot, Violine Richard Boothby, Viola da gamba Eric BellocqTheorbe Kenneth Weiss, Cembalo |
Jacques Duphly | Médée, aus: Troisième livre de pièces de clavecin (4'25'') | Alexandra Ivanova, Cembalo |
Antonio Caldara | Medea in Corinto (für Kontra-Tenor, Streicher und Basso continuo) (14'32'') | Gérard Lesne, Countertenor Il Seminario Musicale |