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Die klagende Maria & Vier Italiener in Madrid

Die erste Vesper-Stunde zeichnet ein musikalisches Bild von der klagenden Maria im Angesicht ihres gekreuzigten Sohnes. In der zweiten Vesper-Stunde reisen wir mit vier italienischen Klassikern nach Madrid.

Christus am Kreuz mit Maria, Johannes, Maria Magdalena und den Frauen. Gemälde von Andrea Previtali (um 1470/80 - 1528)

Vesper I

Die klagende Maria

17:04 - 17:45 Uhr

In der bildenden Kunst finden sich unzählige Darstellungen der Gottesmutter Maria, die mal in Tränen aufgelöst, mal gefasst das Unfassbare betrachtet: ihren gekreuzigten sterbenden Sohn. Auch in der geistlichen Literatur spielt diese bewegende Szene eine wichtige Rolle. Besonders eindringlich beschreibt und reflektiert sie eine Dichtung aus dem 13. Jahrhundert, das 'Stabat mater'. Vielleicht hat Papst Innozenz III. die lateinischen Verse verfasst, vielleicht ein Franziskanermönch namens Iacopone da Todi, vielleicht der bedeutende Theologe Johannes Bonaventura. Wer auch immer der Dichter war, er schuf einen poetischen Text von unmittelbarer emotionaler Tiefe. Wie sich italienische Komponisten des 17. Jahrhunderts von dieser und anderen Marienklagen inspirieren ließen, dem spürt die erste Vesper-Stunde nach.

Von Helga Heyder-Späth

Die Musikstücke zur Sendung

17:04 - 17:45 Uhr
Komponist:inTitel / LängeInterpret:in
Claudio Monteverdi/ Aquilino CoppiniStabat Virgo Maria
(5'37'')
Le Poème Harmonique
Leitung: Vincent Dumestre
Claudio MonteverdiPianto della Madonna
(7'17'')
Maria Ladurner (Sopran)
Cappella Argentina
Antonio CaldaraSinfonia Nr. 12 'La passione di Gesù Signor nostro'
(5'44'')
Ars Antiqua Austria
Leitung: Gunar Letzbor
Giovanni Felice SancesStabat mater dolorosa
(10'28'')
Nicolas Achten (Bariton)
Scherzi Musicali
Leitung: Nicolas Achten
Alessandro ScarlattiPlange quasi virgo
(2'48'')
Choeur de Chambre de Namur
Millenium Orchestra
Leitung: Leonardo García Alarcón
Domenico Scarlatti

Domenico Scarlatti

Vesper II

Vier Italiener in Madrid

18:04 - 19:00

Im 18. Jahrhundert ist der italienische Stil europaweit groß in Mode, auch in Spanien. Und so machen viele Italiener auf der iberischen Halbinsel Karriere. Der in Piacenza geborene Francisco Corselli wird in Madrid sogar zum 'Maestro' der königlichen Kapelle ernannt und baut in den 1730er Jahren eine neue – topaktuelle – Hofmusik auf. Domenico Scarlatti verbringt den größten Teil seines Lebens in Madrid und schreibt dort eine Fülle an extravaganten Tastenwerken, in denen er den italienischen Stil mit einem rhythmusbetonten spanischen Idiom verschmilzt. Auch der aus der Toskana stammende Luigi Boccherini macht Madrid zu seiner Wahlheimat. Er entwickelt vor allem in seiner Kammermusik eine bestechende italienisch-spanische Stil-Melange, die bald weit über die iberische Halbinsel hinaus für Aufsehen sorgt. Wie sehr ihn die spanische Klangwelt inspiriert, zeigt sich nicht zuletzt in einem Streichquintett, in dem er ein humorvolles Genrebild des Madrider Nachtlebens entwirft.

Von Helga Heyder-Späth

Die Musikstücke zur Sendung

18:04 - 19:00
Komponist:inWerk / LängeInterpret:in
Domenico ScarlattiSonata A-Dur, K 209
(4'39'')
Francesco Corti (Cembalo)
Domenico PorrettiConcerto G-Dur
für Violoncello, Streicher und Basso continuo
(7'42'')
Josetxu Obregón (Violoncello)
La Ritirata
Francisco Corselli'Farnace' (Oper) : Sinfonia
(6'15'')
El Concierto Espanol
Leitung: Emilio Moreno
Luigi BoccheriniSe d'un amor tiranno, Aria Accademica, G 557
(14'25'')
Sandrine Piau (Sopran)
Pulcinella
Leitung: Ophélie Gaillard (Violincello)
Luigi Boccherini'La Musica notturna delle strade di Madrid' C-Dur, G 324, op. 30 Nr. 6
Quintett für 2 Violinen, Viola und 2 Violoncelli
(12'53'')
La Ritirata
Leitung: Josetxu Obregón