- Sendehinweis: Vesper | 5. April 2025, 17.04 - 19.00 Uhr | WDR3

Vesper I
Die klagende Maria
17:04 - 17:45 Uhr
In der bildenden Kunst finden sich unzählige Darstellungen der Gottesmutter Maria, die mal in Tränen aufgelöst, mal gefasst das Unfassbare betrachtet: ihren gekreuzigten sterbenden Sohn. Auch in der geistlichen Literatur spielt diese bewegende Szene eine wichtige Rolle. Besonders eindringlich beschreibt und reflektiert sie eine Dichtung aus dem 13. Jahrhundert, das 'Stabat mater'. Vielleicht hat Papst Innozenz III. die lateinischen Verse verfasst, vielleicht ein Franziskanermönch namens Iacopone da Todi, vielleicht der bedeutende Theologe Johannes Bonaventura. Wer auch immer der Dichter war, er schuf einen poetischen Text von unmittelbarer emotionaler Tiefe. Wie sich italienische Komponisten des 17. Jahrhunderts von dieser und anderen Marienklagen inspirieren ließen, dem spürt die erste Vesper-Stunde nach.
Von Helga Heyder-Späth
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Titel / Länge | Interpret:in |
---|---|---|
Claudio Monteverdi/ Aquilino Coppini | Stabat Virgo Maria (5'37'') | Le Poème Harmonique Leitung: Vincent Dumestre |
Claudio Monteverdi | Pianto della Madonna (7'17'') | Maria Ladurner (Sopran) Cappella Argentina |
Antonio Caldara | Sinfonia Nr. 12 'La passione di Gesù Signor nostro' (5'44'') | Ars Antiqua Austria Leitung: Gunar Letzbor |
Giovanni Felice Sances | Stabat mater dolorosa (10'28'') | Nicolas Achten (Bariton) Scherzi Musicali Leitung: Nicolas Achten |
Alessandro Scarlatti | Plange quasi virgo (2'48'') | Choeur de Chambre de Namur Millenium Orchestra Leitung: Leonardo García Alarcón |

Domenico Scarlatti
Vesper II
Vier Italiener in Madrid
18:04 - 19:00
Im 18. Jahrhundert ist der italienische Stil europaweit groß in Mode, auch in Spanien. Und so machen viele Italiener auf der iberischen Halbinsel Karriere. Der in Piacenza geborene Francisco Corselli wird in Madrid sogar zum 'Maestro' der königlichen Kapelle ernannt und baut in den 1730er Jahren eine neue – topaktuelle – Hofmusik auf. Domenico Scarlatti verbringt den größten Teil seines Lebens in Madrid und schreibt dort eine Fülle an extravaganten Tastenwerken, in denen er den italienischen Stil mit einem rhythmusbetonten spanischen Idiom verschmilzt. Auch der aus der Toskana stammende Luigi Boccherini macht Madrid zu seiner Wahlheimat. Er entwickelt vor allem in seiner Kammermusik eine bestechende italienisch-spanische Stil-Melange, die bald weit über die iberische Halbinsel hinaus für Aufsehen sorgt. Wie sehr ihn die spanische Klangwelt inspiriert, zeigt sich nicht zuletzt in einem Streichquintett, in dem er ein humorvolles Genrebild des Madrider Nachtlebens entwirft.
Von Helga Heyder-Späth
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Werk / Länge | Interpret:in |
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Domenico Scarlatti | Sonata A-Dur, K 209 (4'39'') | Francesco Corti (Cembalo) |
Domenico Porretti | Concerto G-Dur für Violoncello, Streicher und Basso continuo (7'42'') | Josetxu Obregón (Violoncello) La Ritirata |
Francisco Corselli | 'Farnace' (Oper) : Sinfonia (6'15'') | El Concierto Espanol Leitung: Emilio Moreno |
Luigi Boccherini | Se d'un amor tiranno, Aria Accademica, G 557 (14'25'') | Sandrine Piau (Sopran) Pulcinella Leitung: Ophélie Gaillard (Violincello) |
Luigi Boccherini | 'La Musica notturna delle strade di Madrid' C-Dur, G 324, op. 30 Nr. 6 Quintett für 2 Violinen, Viola und 2 Violoncelli (12'53'') | La Ritirata Leitung: Josetxu Obregón |