Cantiones sacrae von Heinrich Schütz & In Erinnerung an Maria Jonas
Die erste Stunde der Vesper widmet sich den 'Cantiones sacrae', die Heinrich Schütz vor genau 400 Jahren veröffentlichte. Die zweite Stunde der Vesper ist der Kölner Sängerin und Ensembleleiterin Maria Jonas gewidmet, die im Dezember 2024 unerwartet verstorben ist.
- Sendehinweis: Vesper | 15. März 2025, 17.04 - 19.00 Uhr | WDR3

Vesper I
Expressive Meditationen: die Cantiones sacrae von Heinrich Schütz
17:04 - 17:45 Uhr
Er setze seine 'ganze Sorgfalt' und all seinen 'Fleiß' daran, dass seine 'Beschäftigung mit der Musik und alle Mühen dabei zuallererst dem Ruhme der Allmacht Gottes' diene. Das betont Heinrich Schütz im Vorwort zu seinen 'Cantiones sacrae'. 1625, also vor genau 400 Jahren, hat er diese bemerkenswerte Sammlung veröffentlicht, die heute innerhalb seines Oeuvres erstaunlich wenig Beachtung findet. Dabei erweist sich Schütz in diesen 40 Motetten als ein Meister des geistlichen Madrigals. Dieses in Deutschland damals noch junge Genre hat er in seinen Studienjahren in Venedig kennengelernt. Viele der meditativen Texte, die Schütz hier vertont, stammen aus einem Andachts- und Gebetsbuch des lutherischen Theologen Andreas Musculus von 1559. Der wendet sich darin vor allem an Christus und nimmt dessen Leiden am Kreuz in den Blick. Für Schütz eine ideale Vorlage für hochexpressive Kompositionen, die durch eine eindringliche Wortausdeutung bestechen.
Von Helga Heyder-Späth
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Titel / Länge | Interpret:in |
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Heinrich Schütz | O bone, o dulcis od benigne Jesu. SWV 53 (3'30'') | La Chapelle Rhénane Leitung: Benoit Haller |
Heinrich Schütz | Quid commisisti, o dulcissime puer? SWV 56-60 (15'46'') | Magnificat Leitung: Philip Cave |
Giovanni Gabrieli | Canzon a 8 (3'47'') | Oltremontano Leitung: Wim Becu |
Johann Hermann Schein | Siehe, nach Trost war mir sehr bange (4'12'') | Opella Musica Leitung: Gregor Meyerch) |
Heinrich Schütz | Oculi omnium in te sperant, Domine. SWV 88-90 (4'27'') | Dresdner Kammerchor Leitung: Hans-Christoph Rademann |

Vesper II
Rheinische Troubairitz – In Erinnerung an Maria Jonas
18:04 - 19:00
Sie selbst nannte sich eine 'Troubairitz', das weibliche Pendant zum Troubadour. Das, fand Maria Jonas, treffe ihre Arbeit noch besser als die Bezeichnung 'Sängerin'. Als Interpretin, aber auch als Forschende galt ihre große Leidenschaft der mittelalterlichen Musik und nicht zuletzt der Gregorianik. Mit ihren Ensembles Ars Choralis Coeln und Ala Aurea nahm sie mit Vorliebe die Musik von Frauen in den Blick und eröffnete damit verblüffend neue Klangwelten. Zu ihrem Repertoire gehörte bei weitem nicht nur Hildegard von Bingen. Immer wieder hat Maria Jonas zuvor wenig beachtete Handschriften aus Frauenklöstern im Rheinland und weit darüber hinaus gesucht, gefunden und zum Klingen gebracht. Einiges davon nahm sie für WDR 3 auf. Die zweite Stunde der Vesper blickt noch einmal zurück auf die Arbeit dieser vielseitigen Künstlerin, die mit ihrem offenen Zugang zur Musik gerne auch den interkulturellen Dialog suchte.
Von Helga Heyder-Späth
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Werk / Länge | Interpret:in |
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Hildegard von Bingen | In finis Beatae Mariae Virginis: I. O vis eternitatis (7'04'') | Ars Choralis Coeln Leitung: Maria Jonas |
Anonymus | Maria suesse meichdekyn - Ave Mari, gratia plena (6'03'') | Ala Aurea Ars Choralis Coeln |
Hildegard von Bingen | O splendissima Gemma (5'31'') | Ars Choralis Coeln Leitung: Maria Jonas |
Anonymus | Beata viscera Marie Virginis. Conductus monodium (5'35'') | Sanstierce |
Georg Philipp Telemann | Mein Vergnügen wird sich fügen Arie aus der gleichnamigen Kantate, TWV 20:18 (3'36'') | Maria Jonas (Mezzosopran) Les Amis de Philippe Leitung: Ludger Rémy |
Heinrich von Meißen | Kreuzleich II Wer nerte, Jona, dich in visches wamme? (3'13'') | Ars Choralis Coeln Leitung: Maria Jonas |
Anonymus | Sequentia. Exortum lumen lux in tenebris (5'45'') | Ars Choralis Coeln Leitung: Maria Jonas |