- Sendehinweis: Vesper | Jetzt bis 19.00 Uhr | WDR3
Vesper I
Tauet, ihr Himmel
17:04 - 17:45 Uhr
'Rorate coeli desuper' – 'Tauet, ihr Himmel, von oben, und ihr Wolken regnet Gerechtigkeit'. So formulierte es der alttestamentliche Prophet Jesaja im 8. Jahrhundert vor Christus. Seine poetischen Verse sprechen davon, dass der Himmel die Erde mit Tau benetzt, damit – im übertragenen Sinne – der Heiland auf diesem fruchtbaren Boden „erblühen“ kann. In christlicher Deutung wird dieses Bild als Ankündigung der Geburt Jesu verstanden. Und so wurden Jesajas Worte ein fester Bestandteil der Liturgie am 4. Advent. Darauf beziehen sich auch die so genannten Roratemessen, die in der gesamten Adventszeit frühmorgens vor Sonnenaufgang gefeiert werden. Schon der junge Haydn hat eine kleine, feine Messe dazu geliefert. Jesajas Text scheint auch Johannes Brahms angesprochen zu haben. Er hat in seiner Motette „O Heiland, reiß die Himmel auf“ aber eine Nachdichtung des barocken Poeten Friedrich Spee vertont.
Von Helga Heyder-Späth
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Titel / Länge | Interpret:in |
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Anonymus | Rorate coeli desuper (2'25'') | Ars Nova Copenhagen Leitung: Paul Hillier |
William Byrd | Rorate caeli desuper (4'38'') | Stile Antico |
Anonymus | Rorate celi desuper aus: Buxheimer Orgelbuch (3'43'') | Joseph Kelemen (Ebert-Orgel der Hofkirche in Innsbruck) |
Johann Rosenmüller | aus | Ingrid Schmithüsen (Sopran) Parnassi Musici |
Johannes Brahms | O Heiland, reiß die Himmel auf (5'21'') | RIAS Kammerchor Leitung: Hans-Christoph Rademann |
Anton Reichenauer | O coeli, rorate (4'14'') | Hana Blazíková (Sopran) Collegium Marianum Leitung: Jana Semerádová |
Joseph Haydn | Missa Rorate coeli desuper, Hob XXII:3 (6'48'') | Ian Watson (Orgel) Collegium Musicum 90 Leitung: Richard Hickox |
Vesper II
Frischer Wind aus dem Sendesaal
18:04 - 19:00
Als 1950 in Köln der 'Große Sendesaal' (heute Klaus-von-Bismarck-Saal) im WDR Funkhaus am Wallrafplatz eingeweiht wurde, galt er als akustische Sensation. Natürlich gab es in dem repräsentativen Aufnahme- und Konzertsaal auch eine beeindruckende Orgel. Sie kam von der in Bonn beheimateten Orgelbaufirma Klais. An der Rückwand der Bühne platziert, verleiht das Instrument in offener Bauweise dem Saal bis heute optisch wie akustisch einigen Glanz. Gerade ist die Orgel mit ihren vier Manualen, 62 Registern und der elektropneumatischen Spiel- und Registertraktur von Klais grundlegend überarbeitet worden. Der Organist George Fletcher Warren ist einer der ersten, die den frischen Orgelwind im Sendesaal erproben konnten, und er hat für WDR 3 Werke vom Barock bis in die Moderne eingespielt. Die zweite Stunde der Vesper stellt die Orgel, den Organisten und den Orgelbauer vor.
Von Helga Heyder-Späth
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Werk / Länge | Interpret:in |
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Thierry Escaich | Évocation II (5'00'') | George Fletcher Warren (Orgel) |
Hans Friedrich Micheelsen | Toccata aus: Orgelkonzert Nr. 2 (Es sungen drei Engel) (7'00'') | George Fletcher Warren (Orgel) |
Johann Sebastian Bach | Präludium und Fuga a-Moll, BWV 543 (10'00'') | George Fletcher Warren (Orgel) |
Ad Wammes | Miroir (4'00'') | George Fletcher Warren (Orgel) |
Herbert Howells | Psalm Prelude (Ausschnitt) (5'00'') | George Fletcher Warren (Orgel) |
Marcel Dupré | Prélude et fugue en si majeur (9'00'') | George Fletcher Warren (Orgel) |