- Sendehinweis: Vesper | 28. September 2024, 17.04 - 19.00 Uhr | WDR3
Blick auf die Kirche Santa Maria della Salute in Venedig im vordergund eine Regatta auf dem Kanal, ca. 1700-1720.
Vesper I
'Meine Seele ist zerflossen' – Liebesgrüße aus Venedig
17:04 - 17:45 Uhr
Venedig war im 17. und 18. Jahrhundert eine Hochburg der expressiven Kirchenmusik. Auch in geistlichen Werken war die Liebe ein wichtiges Thema. So wendet sich Giovanni Gabrielis Motette 'O Jesu mi dulcissime' mit madrigalesker Ausdruckskraft an den „süßesten Jesus“. Vielleicht ließ sich Heinrich Schütz in seinen Lehrjahren bei Gabrieli davon inspirieren? Auch bei seinem zweiten Venedig-Aufenthalt in den späten 1620er Jahren beflügelte ihn die kreative Atmosphäre der Lagunenstadt. Das beweist sein spannungsvolles Konzert über Verse aus dem biblischen Hohen Lied der Liebe: 'Anima mea liquefacta est' – 'Meine Seele ist zerflossen'. Noch vor Ort hat er es im ersten Band seiner 'Symphoniae Sacrae' veröffentlicht. Gut möglich, dass Schütz damals auch das hoch emotionale 'Dilectus meus' von Giulio Cesare Monteverdi hörte, dem Bruder von Claudio Monteverdi. Auch der gefeierte venezianische Opernstar Carlo Francesco Pollarolo, zwei Generationen jünger als Schütz, singt in seiner Solomotette 'Aurae sacrae' ein Loblied auf die Liebe.
Von Helga Heyder-Späth
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Titel / Länge | Interpret:in |
---|---|---|
Giovanni Gabrieli | O Jesu mi dulcissime (6'33'') | Les Traversées Baroques Leitung: Etienne Meyer |
Heinrich Schütz | Anima mea liquefacta est. Adjuro vos, Filiae Heirusalem, SWV 263-SWV 264 (8'44'') | Les Cris de Paris Leitung: Geoffroy Jourdain |
Giulio Cesare Monteverdi | Dilectus meus. (Motette für Singstimme und Basso continuo) (5'14'') | i Disinvolti Leitung: Massimo Lombardi (Tenor) |
Carlo Francesco Pollarolo | Aurae sacrae (12'11'') | Nuria Rial (Sopran) Kammerorchester Basel Leitung: Julia Schröder |
Vesper II
'Wo grosser Geschmack herrscht' – die Mecklenburgische Hofkapelle
18:04 - 19:00
Das Hoforchester der Herzöge von Mecklenburg gehörte im 18. Jahrhundert zu den namhaftesten Kapellen ihrer Zeit. Kunstsinnige Fürsten engagierten die besten Musiker und sorgten für eine lang anhaltende hoch geachtete Musiktradition.
Um inmitten seiner Kunstideale leben zu können, lässt Herzog Friedrich sein Jagdschloss großzügig ausbauen und zieht mit seinem Hofstaat von Schwerin nach Ludwigslust. Auch dieses Schloss wird zum Treffunkt von hochrangigen Musikern. Komponisten mit Namen, die wir auch heute noch kennen, wie Johann Wilhelm Hertel oder Georg Anton Benda, bildeten die dortigen Musiker aus. Auch sie erlangten damals Ruhm über die Landesgrenzen hinweg. So lässt die 2. Vesperstunde aufhorchen mit Musik heute kaum bekannter Komponisten – und einer Komponistin.
Von Judith Nüsser
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Werk / Länge | Interpret:in |
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Johann Wilhelm Hertel | Konzert D-Dur (für Trompete, 2 Oboen und 2 Fagotte - für Trompete, Oboe, Violine) (12'56'') | Leipziger Barocksolisten |
Georg Anton Benda | Sonate Nr. 1 B-Dur: Allegretto (für Klavier) (5'21'') | Shalev Ad-El |
Carl August Friedrich Westenholtz | Psalm 32: 1. Schluss (für Soli, Chor und Orchester) (5'42'') | NDR-Chor Mecklenburgisches Barockorchester 'Herzogliche Hofkapelle' |
Sopie Maria Westenholz | Grande Sonate c-Moll: I. Satz Adagio ma non troppo (für Cembalo) (3'56'') | Fine Zimmermann |
Friedrich Wilhelm Kücken | An die Sterne. Lied für Männerchor a cappella, op. 36 Nr. 6 (3'26'') | ffortissibros |
Joseph Haydn | Sinfonie Nr. 39 g-Moll, Hob I:39 (15'56'') | Il Giardino Armonico |