Para la Capilla Real & Dresdner Instrumentalschätze

Musik für die königliche Kapelle in Madrid steht im Mittelpunkt der ersten Vesper-Stunde. Die zweite Stunde füllen Dresdner Instrumentalschätze.

Der Komponist Domenico Scarlatti

Vesper I

Para la Capilla Real

17:04 - 17:45 Uhr

Komponisten wie Sebastián Durón, José de Torres und José de Nebra sorgten in den Jahrzehnten um 1700 am spanischen Hof für ein beeindruckendes Musikleben. Ein Highlight waren die so genannten 'Quarentas Horas'. Diese vierzigstündigen kontemplativen Sakramentsandachten fanden einmal im Monat in der Kapelle des Alcázar statt und wurden von einer faszinierenden Vielfalt an Musik begleitet. Viele der spritzigen Werke, die in den Andachten erklangen, haben mit ihren schwungvollen Rhythmen und ihren liedhaften Formen ein typisch spanisches Idom. Dass aber auch der opernhafte Stil der Italiener in Madrid hoch im Kurs stand, zeigt Nebras virtuose Kantate 'Alienta fervorosa'. Ganz anders Domenico Scarlatti, der in Spanien vor allem mit seiner extravaganten Tastenmusik für Aufsehen sorgte. In seiner Messa di Madrid greift er den traditionellen kontrapunktischen Kirchenstil nach dem Vorbild der Renaissance-Meister auf, würzt ihn aber mit einer 'modernen', expressiven Textausdeutung.

Von Helga Heyder-Späth

Die Musikstücke zur Sendung

Johann Georg Pisendel

Vesper II

Dresdner Instrumentalschätze mit Leipziger Opernzertifikat

18:04 - 19:00

Einer Initiative des Violinvirtuosen Nikolaus Adam Strungk verdankt sich die Gründung der barocken Leipziger Bürgeroper. Der rührige Dresdner Vizekapellmeister hatte das Projekt seinem Dienstherrn Johann Georg IV. nicht zuletzt mit dem Argument schmackhaft gemacht, dass 'Sie solcher gestallt ein Seminarium in dero Landen haben, und daraus allenfalls die abgehenden Stellen bey dero Capell- und Cammer-Musicen, ersetzen können', wie es im kurfürstlichen Privileg vom 13. Juni 1692 heißt. Die Rechnung ging auf: Nicht nur der spätere Hofkapellmeister Johann David Heinichen verdiente sich seine ersten musikalischen Sporen in jenem studentischen Collegium musicum, das in Leipzig das Opernorchester stellte, sondern ebenso der Konzertmeister Johann Georg Pisendel. Darüber hinaus finden sich im umfangreichen Dresdner Kapell-Repertoire des 18. Jahrhunderts zahlreiche Kompositionen von weiteren ehemaligen Leipziger 'Operisten' wie Georg Philipp Telemann, Melchior Hoffmann, Gottfried Heinrich Stölzel und Johann Friedrich Fasch. Sie kamen den vielen hervorragenden Virtuosen der kursächsischen Hofkapelle sehr gelegen.

Von Bernd Heyder

Die Musikstücke zur Sendung