Sonnengesänge & Henry Purcells Altvordere
In der ersten Stunde der Vesper steht eine Hymne an die Sonne im Mittelpunkt: Die Sonne als Symbolkraft in der christlichen Religion – und in der Musik. Henry Purcell nimmt die zweite Stunde der Vesper als der 'britische Orpheus' ein und profitierte von exzellenten Lehrern und glänzenden Vorbildern.
- Sendehinweis: Vesper | 13. Juli 2024, 17.04 - 19.00 Uhr | WDR3
Vesper I
Eine Hymne an die Sonne: Die Sonne als Symbolkraft in der christlichen Religion und in der Musik
17:04 - 17:45 Uhr
Mitte Juli, wir genießen den Sommer und die hellen Tage. Die Sonne steht hoch – und auch im Mittelpunkt christlicher Symbolik.
13. Juli: Sonnenaufgang: 5:01 Uhr, Sonnenuntergang: 21:22 Uhr. Seit Jahrtausenden ermöglicht die Messung des Sonnenstandes den Menschen die Bestimmung der Tageszeit, der Jahreszeiten oder des Erddurchmessers. In vielen Mythologien spielt die Sonne eine Rolle. Schon in frühen polytheistischen Religionen nimmt sie als Obergottheit eine zentrale Rolle ein. Auch das Christentum übernahm diese Symbolkraft der Sonne. Sie wurde zur Metapher der Unsterblichkeit und Auferstehung. Schon im Alten Testament wird Christus, als 'Sonne der Gerechtigkeit' angekündigt. Künstler stellen Gott oder seinem Sohn mit einem Strahlenkranz um das Haupt dar oder lassen Sonnenstrahlen aus ihren Händen fließen. Im ersten Teil der Vesper widmen wir uns den christlichen Gesängen und Hymnen an die Sonne. Wir hören unter anderem eine 'Sonnenpredigt' von Marco Marazzoli, einem italienischen Komponisten des Barock, den Sonnengesang des Hl. Franziskus von Assisi oder einen Krönungsgesang für George I. von England, den Psalm 'Gott der Herr ist Sonn und Schild' von William Croft.
Von Dorothee Prasser
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Titel / Länge | Interpret:in |
---|---|---|
Johann Christoph Friedrich Bach | Lied im Sommer für Singstimme und Basso continuo (1'58'') | Gotthold Schwarz, Bass Siegfried Pank, Violoncello Hans Christoph Becker-Foss, Cembalo |
William Croft | The Lord is a sun and a shield für Chor und Orchester (8'33'') | Choir of New College Oxford Academy of Ancient Music |
Manfred Kluge | 9 Choralvorspiele für Orgel: Sonne der Gerechtigkeit (8) (1'06'') | Joachim Walter |
Marco Marazzoli | La predica del Sole für 5 Stimmen, 2 Violinen und Basso continuo (13'42'') | Monique Zanetti Bárbara Kusa Jean-Francois Lombard Hervé Lamy Arnaud Richard Les Paladins |
Anonymus | Cantico della Creature für Sprechstimme und Instrumente (3'50'') | Pera Ensemble |
Melchior Vulpius | Hinunter ist der Sonne Schein für Singstimmen und Ensemble (2'28'') | Stimmwerck |
Anonymus | Ardente sole für Ensemble (2'08'') | Capella de la Torre |
Vesper II
Henry Purcells ‚Altvordere‘
18:04 - 19:00
Er war - wieder einmal - eindeutig betrunken. Und jetzt hatte seine Frau beschlossen, ihn nicht ins Haus zu lassen. Nun gut, sie hatte ihn oft genug gewarnt. Nach längerem vergeblichen Versuchen und Betteln machte Henry Purcell es sich vor der eigenen Haustür so gemütlich, wie es denn irgend ging in dieser demütigenden Situation. Aber ausgerechnet diese Nacht war bitterkalt, die kälteste Nacht des Jahres. So zog er sich vor der eigenen Tür eine Lungenentzündung zu, an deren Folgen er innerhalb weniger Tage verstarb.
So oder so ähnlich rankt sich die Legende um den frühen Tod von Henry Purcell, den 'Orpheus Britannicus' und Übervater der englischen Musik im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts. Aber auch diesem gottgleichen britischen Orpheus war sein Können nicht schlicht und trivial einfach angeboren. Auch Purcell hatte von exzellenten Lehrern lernen müssen und von glänzenden Vorbildern profitiert. Seinen heute nur wenig bekannten 'Altvorderen' spürt diese Vesperstunde nach…
Von Andreas Nachtsheim
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Werk / Länge | Interpret:in |
---|---|---|
Henry Purcell | The Fairy Queen: Chaconne - Dance for chinese man and woman (2'35'') | Anna Fusek, Blockflöte Ensemble Alraune |
Pelham Humfrey | The king shall rejoice (für Singstimmen, Streicher und Basso continuo) (10'15'') | Instruments of Time & Truth Oxford Consort of Voices Leitung: Edward Higginbottom |
Pelham Humfrey | Sleep downy sleep, come close mine eyes (für Singstimme und Laute) (3'17'') | Elin Manahan Thomas, Sopran David Miller, Laute |
John Blow | Lovely Selina (in der Ausführung mit Countertenor und Laute) (2'29'') | Robin Blaze, Countertenor Elizabeth Kenny, Laute |
John Blow | Sing, sing, ye muses (für 4 Singstimme und Instrumente) (3'38'') | Lucile Richardot, Mezzosopran Ensemble Correspondances Leitung: Sébastien Daucé |
John Blow | Ground g-Moll (für 2 Violinen und Basso continuo) (4'06'') | Arcangelo Leitung: Jonathan Cohen |
John Blow | Poor Celadon, he sighs in vain (für Singstimme und Instrumente) (5'04'') | Lucile Richardot, Mezzosopran Ensemble Correspondances Leitung: Sébastien Daucé |
Matthew Locke | The tempest: Second musick: Curtain tune (für 4 Singstimmen) (5'04'') | Il Giardino Armonico Leitung: Giovanni Antonini, Flöte |
Matthew Locke | The tempest: Second musick: Lilk (für 4 Singstimmen) (0'46'') | Il Giardino Armonico Leitung: Giovanni Antonini, Flöte |
Solomon Eccles | Bellamira: 1.The Division Flute, Part I (Sammlung) (für Ensemble) (2'12'') | Oman Consort |
Robert Carr | Divisions upon an Italian ground: The delightful companion (für Altblockflöte und Basso continuo) (3'17'') | Peter Holtslag, Blockflöte Elizabeth Kenny, Theorbe |
John Jenkins | Almaine für 4 Violen da gamba (1'59'') | Les Escapades |
Christopher Gibbons | Fantasia (für 2 Violinen und Basso continuo) (4'30'') | Academy of Ancient Music Leitung: Richard Egarr |