- Sendehinweis: Vesper | 2. März 2024, 17.04 - 19.00 Uhr | WDR3
Vesper I
"Zugeschrieben"
17:04 - 17:45 Uhr
Johann Sebastian Bach
Es liegt offenbar in der Natur des Menschen, dass er wissen will, wer oder was hinter einer Sache steckt. In der Musikgeschichte ist das so wie überall: Nicht immer kann man diese Frage eindeutig beantworten. Zwar ist in den meisten Fällen glücklicherweise klar, von wem eine Komposition stammt. Aber je weiter man in der Musikgeschichte zurückgeht, umso häufiger gibt es Fragezeichen. Ist es da nicht allemal besser, sich im Zweifel für einen prominenten Namen zu entscheiden, als ein interessantes Werk sozusagen namenlos in Vergessenheit geraten zu lassen? Solche "zugeschriebenen" Werke stellt die erste Stunde der Vesper vor. Darunter die berühmte Motette "Ich lasse dich nicht, du segnest ich denn", die inzwischen gemeinhin als echter Johann Sebastian Bach gilt, aber lange seinem Verwandten Johann Christoph zugeschrieben wurde. Andersherum galt die Motette "Adoramus te" lange als Werk von Mozart, sie stammt aber von dem heute kaum mehr bekannten Italiener Quirino Gasparini.
Von Helga Heyder-Späth
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Titel / Länge | Interpret:in |
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Quirino Gasparini | Adoramus te (für gemischten Chor) (2'04'') | St. Martin's Chamber Choir Leitung: Timothy J. Krueger |
Josquin Desprez | Magnus es tu, Domine Doppel-Motette für vier Stimmen (6'16'') | Amarcord |
Georg Friedrich Händel | Ach Herr, mich armen Sünder (für Sopran, Alt, Tenor, Baß, 2 Oboen, Fagott, 2 Violinen, 2 Violen und Basso continuo) (19'54'') | Musica Fiata La Capella Ducale Leitung: Roland Wilson |
Johann Sebastian Bach | Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn, BWV 1165 (für 2 vierstimmige Chöre und Basso continuo) (4'08'') | Jan Jansen, Orgel Masato Suzuki, Orgel Armin Bereuter, Violone Sette Voci Leitung: Peter Kooij |
Vesper II
Was ist noch schöner als ein Cembalo? – Musik für zwei Cembali
18:04 - 19:00
Es gibt nicht sehr viele Orte, – und es hat sie wohl auch nie gegeben – an denen gleich zwei Cembali in einem Raum stehen. Und doch komponierte man ab 1700 immer wieder einmal für diese Instrumenten-Kombination, in erster Linie natürlich an den glanzvoll-mondänen Höfen, denn dort mangelte es auch nicht an der dafür nötigen 'Hardware'.
Die heutige Vesperstunde präsentiert eine Auswahl solcher Musik: da finden sich Komponisten mit berühmtem Namen wie François Couperin, seines Zeichens Hofkomponist Ludwigs XIV. Aber auch andere haben die Möglichkeiten ausgelotet, die sich beim konzertierenden Spiel auf gleich zwei Tasteninstrumenten bieten: Gaspard le Roux, Christoph Schaffrath, Johann Ludwig Krebs oder Gottfried Müthel. Komponisten, die man allesamt heute recht großzügig eher in die ‚zweite Reihe‘ einordnen würde – obwohl nicht wenige Zeitgenossen das damals anders gesehen hätten…
Von Andreas Nachtsheim
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Werk / Länge | Interpret:in |
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Giles Farnaby | For 2 Virg[inals]. Für 2 Cembali, F45 / MB25 (01'06'') | Pieter-Jan Belder, Cembalo Gerhard Boogaard, Cembalo |
Gaspard le Roux | Suite Nr 4 A-Dur (für 2 Cembali) (6'22'') | Mitzi Meyerson, Cembalo Lisa Crawford, Cembalo |
François Couperin | Allemande à deux clavecins aus: Deuxième livre de pièces de clavecin (4'04'') | Jan Devlieger, Cembalo Guy Penson, Cembalo |
Johann Ludwig Krebs | Konzert a-Moll für 2 obligate Cembali (14'41'') | Felix Friedrich, Orgel Irmtraut Friedrich, Cembalo |
Johann Gottfried Müthel | Allegretto aus: Duett für 2 Clavichorde Es-Dur (9'35'') | Miklós Spányi, Cembalo Aapo Häkkinen, Cembalo |
Christoph Schaffrath | Duett a-Moll für 2 Cembali (11'42'') | Jan Devlieger, Cembalo Guy Penson, Cembalo |