- Sendehinweis: Vesper | 17. Februar 2024, 17.04 - 19.00 Uhr | WDR3
Vesper I
Miserere mei Deus! – Bußpsalmen als Klassiker der Kirchenmusik
17:04 - 17:45 Uhr
Die Furcht vor Gottes Strafgericht, vor der Hölle mit ewiger Verdammnis, prägte das Lebensgefühl der Christen des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Hoffnung gab es auf Vermeidung oder Verkürzung durch das "Fegefeuer", in dem man sich läutern lassen konnte. Bußprediger, Maler und Bildhauer führten den Menschen die Schrecknisse der Orte außerhalb des Himmels vor Augen. Die Buße wurde zur willkommenen Möglichkeit sich bereits auf Erden von den Sünden zu befreien.
Im ersten Teil der heutigen Vesper stellen wir Ihnen fünf der sogenannten Bußpsalmen vor, eine Gruppe von Psalmen, die vom Kirchenlehrer Augustinus von Hippo zusammengestellt wurde und das Bekenntnis von Schuld als Thema haben. Einer der bekanntesten Bußpsalmen ist das so genannte Miserere, eine kurze Bezeichnung für den 51. Psalm. "Miserere mei Deus secundum magnam misericordiam tuam" – "Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen". Viele Komponisten vertonten diese alttestamentliche Bitte des Königs David, wir haben das Werk des österreichischen Komponisten Gregor Joseph Werner ausgesucht; er war Vorgänger von Joseph Haydn als Kapellmeister des Fürsten Esterházy.
Von Dorothee Prasser
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Titel / Länge | Interpret:in |
---|---|---|
José de Baquedano | Domine ne in furore (6'24'') | La Grande Chapelle |
Andrea Gabrieli | Beati quorum remissae sunt iniquitates (9'16'') | Capella Dvcale Venetia |
Johann Sebastian Bach | Aus tiefer Not schrei' ich zu dir. Choralbearbeitung für Orgel, BWV 687 (3'27'') | Morphing Chamber Orchestra |
Gregor Joseph Werner | Miserere mei Deus (8'39'') | Christoph Harer, Violoncello Daniel Trumbull, Truhenorgel Voktett Hannover La festa musicale |
Claudio Monteverdi | 1.Domine, exaudi orationem meam Conclusio Vers und Responsorium aus: Vespro della Beata Vergine SV 206 (3'22'') | Pygmalion |
William Byrd | Miserere (1'26'') | Oltremontano |
Vesper II
John Blow zum 375. Geburtstag
18:04 - 19:00
John Blow stammte aus einfachen Verhältnissen, fiel aber schon früh durch seine musikalische Begabung auf und gehörte zu einer kleinen Gruppe ausgesuchter Chorknaben, die Henry Cooke aus Newark nach London an die Chapel Royal holte. Schon bald hatte er dann hohe und wichtige Ämter im Musikleben der englischen Hauptstadt des 17. Jahrhunderts inne. Eng verbunden blieb er mit der "Chapel Royal" und wurde u.a. Organist an der Westminster Abbey. Seine Masque „Venus and Adonis“ gilt als erste durchkomponierte Oper in England und war Vorbild für "Dido and Aeneas" von Henry Purcell, mit dem ihn Zeit seines Lebens eine kollegiale und persönliche Freundschaft verband und auf dessen Tod er eine ausdrucksstarke Ode komponierte.
Neben Auszügen aus diesen Werken erklingt aber auch Kammermusik von John Blow, dem anlässlich seines 375. Geburtstages (getauft wurde er am 23. Februar) diese Vesper gewidmet ist.
Von Christoph Barth
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Werk / Länge | Interpret:in |
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John Blow | Sonate A-Dur (5'58'') | La Canzona |
John Blow | Venus and Adonis 2. Akt (15'02'') | Amanda Forsythe, Sopran Tyler Duncan, Bariton Mireille Lebel, Mezzosopran Boston Early Music Festival Chamber Ensemble Boston Early Music Festival Vocal Ensemble Leitung: Paul O'Dette |
John Blow | An ode on the death of Mr Henry Purcell (19'48'') | Samuel Boden, Tenor Thomas Walker, Tenor Arcangelo Leitung: Jonathan Cohen |
Henry Purcell | Music for a while aus: Oedipus, King of Thebes, Z 583 (3'42'') | Emma Kirkby, Sopran Jakob Lindberg, Laute |
John Blow | Chaconne G-Dur (5'04'') | Arcangelo Leitung: Jonathan Cohen |